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Editorial Nr. 48

Editorial Nr. 48

März 2015

 

H  A  P  P  Y     B  I  R  T  H  D  A  Y    L&K!

 

Herzlich willkommen, liebe Kunst- und Literaturinteressierte
Literatur & Kunst feiert das 4. Jubiläum! Feiern Sie mit…

 

Für Sie, für die Vielfalt der Kulturberichterstattung,

für Aufklärung und Meinungsfreiheit…

Seit März 2011 sind wir online mit drei Millionen Visits!

Danke für Ihre Begeisterung und weiterhin viel Lesevergnügen!

 

Schattenboxen mit der EU 

Hat Kunst mit Politik zu tun? Sure, da muss nicht einmal Picassos „Guernica“  bemüht werden. Den Leuten aufs Maul zu schauen, kann bemühend sein, wenn wieder über die Umsetzung der Masseneinwanderung parliert wird und Kraftmeier mit schierer Nibelungentreue zum Vorsitzenden der SVP behaupten, der Bundesrat hätte nicht die Absicht, den Volkswillen der Masseneinwanderungs-Initiative gesetzesgetreu umzusetzen, und die bilateralen Verträge seien auch keineswegs so wichtig… Keine neuen Perspektiven, aber alle Zeichen der „terrible simpleficateurs“.  Wo sind die Vorschläge? Und wie sähe die Umsetzung nach der SVP aus? Kündigung der bilateralen Verträge? Davon steht aber nichts im Initiativtext. Also schiebt man den schwarzen Peter hin und her…

Nicht immer hat das Volk recht, auch Millionen können irren, wer das Volk allzusehr bemüht, dem ist ebenso zu misstrauen wie dem Beharren auf Fehlerlosigkeit und Sturheit. Apropos: warum ist die vertragliche Ventilklausel nicht zum Zug gekommen, als es noch Zeit war? Oder die flankierenden Massnahmen? Lag’s am Bundesrat oder an der Wirtschaft? An der Allianz von beidem? Oder an den Trittbrettfahrern? To whom it may concern.

Jetzt liegt die Knacknuss beim Bundesrat, die Quadratur des Kreises, oder aber – beim Volk, nun direkt über die Bilateralen abzustimmen: «Wollt Ihr den Abbruch der Bilateralen (120 Verträge)? Wollen wir uns aus Europa herauskatapultieren? Wollen wir Neu-Helvetien gründen auf dem Mond oder Mars oder auf einem Kometenschweif und Handel mit Aliens führen?» Nur, wo sind sie bloss, die neuen Handelspartner? Amerika ist übrigens der viel kleinere Markt als die EU und mit China sind die Preise im Keller.

 

Der Franken geht über den Jordan und die Last trägt der kleine Mann, der ohne Lohnerhöhung länger arbeiten muss, während die Herren Banker, die die Finanzkrise auslösten, noch mehr Freiheiten für ihre Geschäfte beanspruchen wollen, ohne Steuern zu zahlen, trotz Milliardenboni. Ist das vernünftig?

Ironie des Schicksals: hätten wir auch den Euro, würden sich die Exportprobleme wohl von selbst lösen. Und man müsste für Zeitschriften, die fünf  € kosten, nicht mehr zehn Franken und mehr bezahlen, denn wir merken nichts von einer Reduktion der Preise bei Zeitungen und Zeitschriften.

Die Rezepte der SVP sind unvernünftig:  „Ausländer raus“ dezimiert unseren Wohlstand und die AHV, „Steuern runter“ bringt nur den Reichen spürbar mehr Geld und „nicht in die EU“ isoliert die Schweiz von ihren Nachbarn und wichtigsten Handelspartnern. Wer lässt sich von der Partei der Angstmacher noch verführen und durchschaut nicht, dass es nur um Stimmenfang geht? Ideenklau kann man bei der SVP übrigens nicht betreiben, denn da gibt’s nichts, was es wert wäre, zu übernehmen. 

Aber vielleicht ist das alles bald Gedöns von gestern, dass nicht die EU das Feindbild ist, sondern die voranschreitende Technik, die Maschinen, dass wir nicht mehr arbeiten müssen, und die Menschen von den Maschinen ausgeschaltet werden.

Aber der Glaube an die demokratische Kooperation, über nationale Grenzen hinweg, an die Möglichkeiten kollektiver Entdeckerfreude, an die Macht der Kunst als gesellschaftlicher Katalysator – das kann doch nicht einfach so vorbei sein? Swissness oder Swiss Finish?    

Ingrid Isermann      

 

 

Was gibt’s auf Literatur & Kunst im März?

Michel Houellebecq brauchen wir Ihnen nicht mehr vorzustellen, das neue Buch des Erfolgsautors jedoch schon, es hat bereits hohe Wellen geworfen: «Unterwerfung», Du Mont, 2015. Wir empfehlen Ihnen zu der brisanten Thematik auch das Buch «Zwischen  Europa und Islam» von Adelwahab Meddeb (1946-2014), Wunderhorn Verlag Heidelberg.

 

Was hat uns der Vater der Konkreten Poesie, Eugen Gomringer, heute zu sagen? Lesen Sie selbst, von ihm über die «Zündschnur Zeit» und vom «admirador», Matthes & Seitz Berlin, 2012.

 

«Rembrandt – Ketzer der Malerei» – die wunderbare Jahrhundertausstellung ist jetzt im Rijks-Museum. Von Marion Löhndorf.

 

Die Schweizer Regisseure Samir und Stina Werenfels im Gespräch mit Rolf Breiner über «Iraqi Odyssee», eine weitverzweigte Familiengeschichte aus dem Irak, und «Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern». Aktuelle Filmtipps.

 

Die Ingenieure Ernst und Albert Schmidt sind Brückenbauer. Jetzt erschien eine Publikation über ihre Arbeit: «Ingenieure, Pioniere», Park Books 2014.  Von Fabrizio Brentini. Ferner: Aldo Rossi, Scheidegger & Spiess, 2014.

 

Im Museum Haus Konstruktiv ist Vera Molnar zu Gast: «Quantum of Disorder».

 

Dani Levy, der 1957 in Basel geborene und in Berlin lebende mehrfach ausgezeichnete Film-Regisseur präsentiert im Schauspielhaus Zürich im Pfauen seine Uraufführung «Schweizer Schönheit», eine fundamentalistische Komödie.

 

Der Strauhof, das weitherum beliebte und renommierte Literaturmuseum Zürichs, bleibt uns erhalten. Jetzt mit einer sehenswerten Übergangsausstellung von Charles Linsmayer zu Kurt Guggenheim «Alles in Allem». Ausserdem sind «Publishers in Residence» gegenwärtig zu Gast im Strauhof.

 

Ausstellungs-Tipps zum «Kosmos» im Museum Rietberg und «Meisterzeichnungen» im Kunsthaus Zürich;

ein reichhaltiger Katalog zu Thomas Müllenbachs Ausstellung in der Kunsthalle Zürich ist jetzt erschienen, Scheidegger & Spiess 2014.

Die DVD-Box NZZ-Standpunkte mit fünf Schweizer Schriftstellern stellen wir Ihnen ebenfalls gerne vor.

 

 

Wir empfehlen Ihnen den ARTE-Themenabend zu «Tschetschenien – Vergessen auf Befehl» (3. März 2015 21.45 h), wo sich beunruhigende Parallelen zur Ukraine auftun. Das einst stolze tschetschenische Volk ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Am 1. Oktober 1999 marschierte Russland trotz der Unabhängigkeit des Landes nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 erneut in Tschetschnien ein. Es begann eine breitangelegte Antiterror-Operation, Tausende Menschen starben. 2009 erklärte Russland den Krieg offiziell für beendet. Gespräch mit der Journalistin Manon Loizeau (*1969), die für ARTE bereits die Reportage «Die Babys von Grosny» in Tschetschenien drehte.

 

Veranstaltungstipps:

«STEFIS GEHEIMNIS». Die Geigerin Stefi Geyer zwischen Béla Bartok und Othmar Schoeck. Ein melodramatischer Bericht von Armin Brunner. Mit Graziella Rossi, Helmut Vogel, Noelle Grüebler (Violine) & Andrea Wiesli (Klavier). 4. März 2015, Zähringerplatz 6, 8001 Zürich. Tickets: musik@zb.uzh.ch.

 

 

Wir trauern um Kurt Imhof, Soziologie-Professor und unermüdlicher Kämpfer für die Qualität in den Medien.  Seine Jahrbücher zur Qualität in den Medien, die durch Fusionierung und Boulevardisierung erodierte, machten ihn einem breiteren Publikum bekannt. Mit 59 Jahren ist Kurt Imhof am 1. März verstorben. Wir werden seine engagierte und prägnante Stimme vermissen.

 

La Lupa gastiert mit ARS AMANDI nach OVID im Theater Stok am Hirschengraben in Zürich. Ab 11. März, jeweils 20.30 h bis 4. April 2015.

 

Messe Zürich: «Giardina 2015 – Der Frühling kann kommen»

 

Die Giardina lockt vom 11. bis 15. März auf rund 30’000 m2 mit traumhaften Gartenlandschaften und lanciert mit GiardinaSTYLE eine Fülle an Inspirationen für die persönliche Blumen- und Pflanzenwelt rund ums Haus, auf  Terrasse oder Balkon: 36 Sonderpräsentationen mit 20 bis zu 570 m2. An der Giardina 2015 zelebriert Perrier-Jouët gemeinsam mit dem brasilianischen Künstler Vik Muniz in einer märchenhaft gestalteten Cuvée in limitierter Auflage den Champagner Vintage Belle Epoque Rosé 2005.

 

Highlights: Ein Pumptrack im Innenhof. «Treff.Hoff» zeigt auf 570 m2, wie städtische Innenhöfe und Plätze zum sozialen Treffpunkt werden. Pumptrack – der neuartige Velorundgang für Biker jeden Alters und Outdoor-Küche inklusive.

Reise nach Japan. Auf stolzen 255 m2 präsentiert Gartenbau-Koryphäe Reinhold Bosch aus Köln den modernen Japan-Garten mit Teich und kostbaren Kois.

Wellness mit dem Yeti. Der UpcyclingKünstler Beat Hutmacher alias «Yeti» hat für das Giardina-Projekt «Auszeit» zwei stilechte Holzwagen zu einer Wellness-Oase umgebaut, die in einem romantischen Garten mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau stehen. Die bewohnbaren Holzwagen wurden als Kunstinstallation von Performance-Künstlerin Barbara Kiener inszeniert.

Gärtnern ohne Garten heisst der spannende Wohntrend der Schweiz mit dem Themenbereich «Balkongärten und Kleinterrassen». Raus in die Küche! Wird der Wohnraum nach draussen erweitert, darf die Küche nicht fehlen: die neuesten Outdoor-Küchen sind elegant und funktional.  www.giardina.ch

 

«Victory, vittoria, victoire», endet eines der Gedichte aus dem Gedichtband Regentonnenvariationen, für den der Lyriker Jan Wagner mit dem Buchpreis in Leipzig am 12. März 2015 ausgezeichnet wurde. Ein Novum, das zur Nachahmung einlädt, der Poesie zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen.

 

Wir wünschen Ihnen einen zauberhaften Frühlingsanfang und eine anregende Lesezeit!

 

Ihre Ingrid Isermann, Herausgeberin

 

 

Editorial