FRONTPAGE

Editorial

März/April 2018

 

Liebe Kunst- und Literaturinteressierte,
liebe Freunde, herzlich willkommen!

 

7 Jahre Literatur & Kunst! Im März 2011 starteten wir unser Kultur-Webmagazin! Wir freuen uns über Ihr Interesse. Bleiben Sie uns treu!

 

 

MeToo – Interpretationen zum erweiterten Kampfbegriff

Selten hat es ein Gedicht soweit gebracht, in allen Sparten der Medien, zitiert zu werden: Eugen Gomringers «Avenidas», 1953 auf Spanisch geschrieben, seit 2011 an der Hausfassade der pädagogischen Alice- Salomon-Fachhochschule, Berlin zu betrachten und nun bald abgelöst. Das ist an sich auch nichts Ungewöhnliches, nur die Begründung dazu, es sei sexistisch. Aha, der männliche Blick…  Auf Blumen, Alleen und Frauen. Schönheit liegt im Auge der Betrachtenden, Häme auch. Letzter Stand der Dinge: Das Gedicht soll nun am Max Liebermann-Haus angebracht werden am Pariser Platz in Berlin. Wie wunderbar, wenn ein Mensch, ein Mann, einen anderen Menschen, eine Frau be-wunder-t. Inmitten der Gleichgültigkeit, der Angst auch, vor der Frau, vor dem Anderen, vor dem Fremden, vor dem Neuen, dem Krieg. Vergewaltiger bewundern nicht, sie zerstören. Was es braucht, ist der weibliche Blick…. Der sollte sich als berechtigte Empörung gegen Machtmissbrauch und Sexismus richten, und die notwendige Diskussion über ungerechte Geschlechterverhältnisse und Abhängigkeiten einfordern. Das scheint momentan auf der Strecke zu bleiben.
Es gibt noch viel zu tun, bis partnerschaftliche Verhältnisse herrschen, von Gleichstellung sind wir männiglich oft weit entfernt. Mit Contenance, Beharrlichkeit und Ironie, die auch den Humor nicht ausschliesst, bleiben wir dran. Wenn nun aber aus den Museen Bilder entfernt werden sollen, die den Menschen in Natura zeigen, in verschiedenen Posen, – bald werden wir den David von Michelangelo nur noch in Boxershorts anschauen können -, dann fragt frau sich, ob die Zeit der Prüderie wieder angebrochen ist. Die Diskussion über Sexus und Plexus bleibt weiter aussen vor.
Ihre Ingrid Isermann

 
Nonsense-Initiative No Billag ist Geschichte
4.3.2018 Mit 71.6 Prozent haben die Schweizer StimmbürgerInnen und alle Kantone die No Billag-Initiative wuchtig abgelehnt, die Radio- und Fernsehgebühren abzuschaffen. Ausser der SVP und einigen jungfreisinnigen und libertären No Billag-Initianten waren alle dagegen. Doch die Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) wird sich reformieren müssen, das betonte auch der Generaldirektor Gilles Marchand und erklärte, dass sein Unternehmen 100 Millionen Franken einsparen müsse. Die Stimmbevölkerung will am Service public festhalten. Und auch die Gebühren sind nicht in Stein gemeisselt, 2019 wird die Abgabe von 451 Franken auf 365 Franken gesenkt, wobei Bundesrätin Doris Leuthard sogar eine spätere Reduktion auf 300 Franken in Aussicht stellte.

 

Triumph für Rot-Grün bei den Zürcher Wahlen und Mehrheit im Stadtparlament

4.3.2018  Mit einem Debakel für die bürgerlichen Parteien endeten die Wahlen am Sonntag. Die CVP verliert ihren Stadtratssitz und fliegt aus dem Parlament und die SVP verliert 6 Sitze im Stadtparlament. Dagegen ziehen die Grüne Karin Rykart und der Grünliberale Andreas Hauri erstmals ins Stadtparlament ein. Knapp schaffte es auch Michael Baumer von der FDP. Alle übrigen Stadträte wurden problemlos wiedergewählt. Ein Glanzresultat erzielte Corine Mauch als Stadtpräsidentin. Rot-Grün verfügt nun über 7 Sitze, mehr als je zuvor, und hat den Rückzug von Claudia Nielsen gut verkraftet.
Die SP, Grüne und AL kommen neu auf eine Mehrheit von 69 Stimmen im 125-köpfigen Rat.
Die vollmundig propagierte „bürgerliche Wende“ ist somit nicht eingetreten, sondern mündete in eine Schlappe für SVP und CVP. Denn der Stadt Zürich geht es allen Unkenrufen zum Trotz gut und die Lebensqualität der Stadt noch stetig zu verbessern, haben sich die rot-grünen Stadträte ohnehin auf die Fahnen geschrieben.

 
Giardina 2018 – Balkon-Trends und neue Natürlichkeit in Schweizer Gärten
Am 15. März läutet die Giardina den Frühling ein. Das Gartenspektakel für alle Sinne inszeniert die spannendsten Trends und Produkte für das Leben im Garten. Dieses Jahr steht die Giardina ganz im Zeichen einer neuen naturnahen Gestaltung von Gärten, Terrassen und Balkonen. Renommierte Gartengestalter zeigen verschiedene Interpretationen dieses Leitthemas in eindrucksvollen Gartenwelten von bis zu 600 m2. Der international hochwertigste Indoor-Garten-Event findet vom 14. bis 18. März 2018 in der Messe Zürich statt.
 
Was gibt es im März/April auf Literatur & Kunst zu entdecken?

 

Zwei Schweizer, zwei Generationen, zwei wunderbare Bücher:
Arno Camenisch, *1978 in Tavanasa/GR mit «Der letzte Schnee», Engeler-Verlag und Anna Felder, *1937 in Lugano, mit «Circolare», Limmat-Verlag. Lassen Sie sich von der subtilen Sprachkunst überraschen!

 

Andreas Kohm stellt den Lyriker Giovanni Nadiani vor, der hierzulande noch wenig bekannt ist: «Ich erinnere mich nicht», Drey Verlag, 2017.

 

Im Aargauer Kunsthaus hausieren «Blinde Passagiere». Simon Baur war für uns vor Ort.

 

Rolf Breiner im Gespräch mit Wilfried Meichtry über seinen Film «Bis ans Ende der Welt», über die Schriststellerin Katharina von Arx und den Fotografen Freddy Drinhon. Eine spannende Weltenbummler-Geschichte. Zwingli in Zürich! Stefan Haupt dreht einen Film über den Schweizer Reformator. Aktuelle Filmtipps.

 

Architektur: «Israel Lessons». «Paris», Architekturguide, DOM publishers.

 

Die Reportage «Von Tahiti zu den Marquesas» von Ingrid Schindler wird Ihre Reiselust in wärmere Gefilde wecken…

 

Marion Löhndorf, London, berichtet über die Gentrifiziering im Londoner Stadtteil Tottenham und wie sich die Bewohner dagegen wehren.

 

Über die Malerin und Femme de lettres, nämlich Hanny Fries, hat die Schriftstellerin Isolde Schaad einen Essay zum hundersten Geburtstag verfasst. Exklusiver Vorabdruck für Literatur & Kunst. Das Buch erscheint Ende Jahr im Verlag Scheidegger & Spiess.

 

 

Wir verlosen 5×2 Tickets für den Film EMMA! Der neue Film des italienisch-schweizerischen Regisseurs  Silvio Soldini («Pane e tulipani») mit Valeria Golino und Adriano Giannini. Teo ist stets auf der Flucht, vor seiner Vergangenheit, vor emotionaler Nähe, er liebt seinen Job als kreativer Werber. Als er die Emma trifft, die seit ihrem sechzehnten Lebensjahr blind ist, erlebt er eine sinnliche Welt, die Sehenden für gewöhnlich verborgen bleibt. Ab 26. April im Kino. Schreiben Sie eine Mail an info@literaturundkunst.net. Viel Glück!

 

Wir wünschen Ihnen einen fulminanten Frühlingsanfang mit einem
Literatur & Kunst-Blumenstrauss!

Herzlich

Ihre Ingrid Isermann, Herausgeberin

Editorial