FRONTPAGE

Editorial Nr. 28/29

Editorial Nr. 28/29

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Kunstinteressierte

Herzlich willkommen zu Literatur & Kunst!

 

Wir stellen Ihnen drei berühmte Schweizerinnen vor, die zu Pionierinnen wurden:
die Journalistin und Schriftstellerin Laure Wyss, die Dichterin Erika Burkart und die Künstlerin Meret Oppenheim.

 

Über Laure Wyss ist anlässlich des 100. Geburtstages der Medienpionierin und Schriftstellerin die empfehlenswerte Biografie von Barbara Kopp «Laure Wyss. Leidenschaften einer Unangepassten» im Limmat Verlag 2013 erschienen, die ihr bewegtes Leben auffächert. Das ebenfalls im Limmat-Verlag erschienene Lesebuch von Laure Wyss enthält Erzählungen, Gedichte und unveröffentlichte Schriften.

 

Die Aufzeichnungen der Dichterin Erika Burkart «Am Fenster, wo die Nacht einbricht» sind von Ernst Halter im Limmat Verlag 2013 herausgegeben worden. Beatrice Eichmann-Leutenegger über die Selbstwerdung der Dichterin.

 

Zu Meret Oppenheims 100. Geburtstag wurde eine grosse Retrospektive in Wien eröffnet, die später auch in Berlin gezeigt wird. Simon Baur fragt nach den Gründen, warum man der berühmten Künstlerin in der Schweiz, in ihrem Heimatland, keine Ausstellung widmet.

 

HOT SPOT ISTANBUL nennt sich die neue Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv, die zeitgenössische Werke junger türkischer KünstlerInnen präsentiert, im Dialog mit Schweizer Konkreten auch Werke der späten 40er Jahre aus der Türkei. Eine spannende Ausstellung, die zur richtigen Zeit kommt und nachdenklich stimmt, wo gegenwärtig in Istanbul die Jugend für ihre individuelle und kulturelle Freiheit kämpft.

 

Die Bromer Art Collection ist ein neuer Name in der vielfältigen Kunstszene und Museumslandschaft der Schweiz. Die erste Ausstellung hat vielversprechend begonnen und der zweite Auftakt  «I’m your Neighbour» ist ebenso gelungen.

 

Nun gibt es ausser dem Museum mit Sammlungstätigkeit für Bergmalerei und Gegenwartskunst auch ein neues Restaurant:
Bromer’s Haute Cuisine Chromatique von Chefkoch Rob Greisler mit sagenhaften 14 Gult Millau-Punkten, das ein einzigartiges kulinarisches Erlebnis, nach einer Idee der Konzept-Künstlerin Sophie Calle, bietet.

 

Die rumänischen Nouvelles Vagues-Filme machen Furore, ein Gespräch von Ingrid Isermann mit dem Regisseur von Child’s Pose, Calin Peter Netzer, der für sein berührendes Drama den Goldenen Bären der Berlinale 2013 erhielt. Über aktuelle Katastrophenfilme berichtet Rolf Breiner, ein Interview mit Marc Forster über World War Z sowie diverse Filmtipps.

 

Architekturtipps von Fabrizio Brentini: Flims – Sieben Brücken von Jürg Conzett, Scheidegger & Spiess 2013; Burg aus Holz, Fotos Hans Danuser, eine aufwendig gestaltete Publikation über die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK) im Wandel der Zeit. NZZ Libro 2013.
Ferner spannende Stadtentwürfe: Was macht eine Stadt im Werden aus?

Glatt! From Suburb to City; Glatt Projekte für eine Stadt im Werden. Park Books 2013.

 

Eine last minute-Nachricht: Herzog & de Meuron gewinnen den Wettbewerb für ein neues Museum M+ in Hongkong! Die sechs Teilnehmer des eingeladenen Wettbewerbs zählen zur Weltspitze der Architektur: Sanaa, Shiguru Ban und Toyo Ito aus Japan, Renzo Piano, Snobetta und Herzog & de Meuron. Dass die Basler Architekten nun Asiens wichtigstes Museum bauen, ist ein erneuter Beweis für die Qualität der hiesigen Architektur. Wir gratulieren! Aufbruch findet also anderswo statt, nicht in der Schweiz. Zürich tut sich schwer mit einem Kongresshaus, wo ein Projekt nach dem anderen scheitert. Und in Basel bevorzugte man statt des Spitalbaus von Herzog & de Meuron eine biedere Variante. Honi soit qui mal y pense!

 

Über das Erinnern beim Erzählen reflektiert Kolumnistin Hedi Wyss.

 

Der Reisetipp von Ingrid Schindler geht diesmal an die Côte d’Azur zum sonnensicheren Menton!
Empfehlen möchten wir Ihnen übrigens das Reportagen-Heft Ausgabe Juli 2013 mit einer brisanten Story von Margrit Sprecher über Schweizer Rohstoffhändler. www.reportagen.com.

 

Zum 18. Mal ist Leukerbad vom 5. bis 7. Juli Schauplatz der internationalen Literaturszene. 26 AutorInnen werden lesen, u.a. Salman Rushdie, Jonathan Safran Foyer, Connie Palmen, Arno Camenisch, Lukas Bärfuss, Gertrud Leutenegger. Auch Kurt Drawert, Nora Gomringer, Michael Krüger, Robert Schindel, Raphael Urweider sind mit von der Partie. www.literaturfestival.ch

 

Open Air Literaturfestival im Alten Botanischen Garten in Zürich mit bekannten und unbekannten AutorInnen vom 8. bis 14. Juli, u.a. Dorothee Elmiger, Wilhelm Genazino, Roger Willemsen, Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner. www.kaufleuten.ch

 

Last but not least – oder doch… sind es vielleicht die letzten Ingeborg Bachmann-Literaturtage in Klagenfurt unter dem zutreffenden Motto:

Seht zu, dass ihr wachbleibt! („Holz und Späne“)?
Denn der ORF-Intendant will die Literaturübertragungen, die jährlich 350 000 Euro kosten, aus dem Budget streichen, worauf sich ein lautes Wehklagen erhob – das hoffentlich nützt!

Vom 3. bis 7. Juli 2013 messen sich 14 AutorInnen aus dem deutschsprachigen Raum, übertragen von 3sat; aus der Schweiz ist Heinz Helle dabei, der in Biel wohnt und von 2009-2012 dort am Literaturinstitut studiert hat. Helle, *1978 in München, studierte Philosophie in München und New York, und arbeitete als Werbetexter.
Aus der Schweiz in der Jury sind Hildegard E. Keller  (Mitglied Literaturclub Schweiz) und erstmals Juri Steiner. Weitere Infos: https://bachmannpreis.eu/. Wir sind gespannt und wünschen allen Teilnehmenden viel Glück!

 

Nachtrag 7. Juli 2013

Nach dem ersten Wahlgang der Jury stand die neue Preisträgerin des 37. Ingeborg-Bachmann-Preises fest: Katja Petrowskaja wurde am Sonntag in Klagenfurt mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Die Autorin, die 1970 in Kiew geboren wurde und in Berlin lebt, gewann mit ihrem Text «Vielleicht Esther». Die Schriftstellerin und Journalistin erzählte die Geschichte einer jüdischen Urgrossmutter im von den Nazis besetzten Kiew. «Wunderbar, kraftvoll, locker und leicht gewebt», begründeten die Juroren ihre Entscheidung. Der Hauptpreis ist mit 25 000 Euro dotiert.

Die in Berlin lebende Autorin Verena Güntner  erhielt den Kelag-Preis in Höhe von 10 000 Euro für «Es bringen». Den 3sat-Preis in Höhe von 7 500 Euro gewann der in Hamburg lebende Autor Benjamin Maack für «Wie man einen Käfer richtig fängt». Der Ernst-Willner-Preis der Verlage in Höhe von 5 000 Euro ging an den in München geborenen Heinz Helle und in Biel lebenden Autor für «Wir sind schön». Die Zuschauer kürten in der Online-Abstimmung die Österreicherin Nadine Kegele für «Scherben schlucken» zur Trägerin des Publikumspreises, der mit 7 000 Euro dotiert ist. Die zuletzt wegen Sparplänen des öffentlich-rechtlichen Senders ORF infrage gestellte Finanzierung des Wettbewerbs ist auch wieder sichergestellt.

 

 

Wir wünschen Ihnen einen wunderschönen Kultur-Sommer und machen Sie’s gut, tschüs und auf bald!

Herzlich
Ihre Ingrid Isermann, Herausgeberin

Editorial