FRONTPAGE

Editorial

Februar 2012

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Kulturinteressierte

 

Herzlich willkommen! Wir freuen uns, Sie zur Februar-Ausgabe von Literatur & Kunst begrüssen zu dürfen. Primeurs… Es gibt Namen, deren Glanz die Zeiten überdauert, wir stellen Ihnen neue Publikationen grosser Schriftstellerinnen vor: Diogenes-Hörbücher von Carson McCullers, Das Herz ist ein einsamer Jäger, Vita Sackville-West, Eine Frau von vierzig Jahren… exklusiver Vorabdruck, Courtesy Ebersbach Verlag Berlin, Und: Lyrik von Mascha Kaléko.

 

Lassen Sie sich informieren über neue Ausstellungen im museum haus konstruktiv zürich… und in der Nationalgalerie in Berlin… mit Gerhard Richter zum 80.Geburtstag. Wir präsentieren neue Bildbände über Ernest Hemingway und George Harrison, eine Monografie über Tadao Ando, eine tiefgründige Betrachtung über den Fotografen Marc Beckmann, eine körpernahe Kolumne und eine Reportage von den Lofoten über den Wettbewerb im Kabeljaufischen im März. Zudem hat unser Literatur & Kunst-Webmaster Jonas Scheiwiller eine noch benutzerfreundlichere Website für Sie installiert, alle Beiträge und Archiv sind übersichtlich angeordnet und auf einer Seite der entsprechenden Rubrik abruf- und überschaubar.

 

Ganz besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen in dieser Ausgabe von Literatur & Kunst die Dichterin Mascha Kaléko. Sie finden vieles, aber längst nicht alles über sie in der Rubrik Lyrik. Man muss das Rad nicht neu erfinden, aber vielleicht die Gedichte der unvergessenen Lyrikerin lesen. Und: im Oktober 2012 plant der dtb (Deutscher Taschenbuch Verlag) eine Edition, eine wissenschaftlich-kritische Gesamtausgabe von vier Bänden mit bisher unveröffentlichten Briefen von Mascha Kaléko.

 

Hier einige Insider-Bemerkungen:

Wes Brot ich ess’, des Lied ich sing…
Oder: „his masters voice…“
Gerne bezeichnen sich Journalisten als unabhängig. Kann man als schreibender Redaktor unabhängig sein? Oder als freischaffende Journalistin? Ist da nicht schon die bekannte Schere im Kopf an der Arbeit? Die Homogenität der Themen erstaunt, denn selten stehen neue Themata auf dem Programm. Atomkraftwerke, überall in den Medien jagten sich die Meldungen. Was die Agenda beschert, an Unglücken, Gedenktagen, politischen Umwälzungen, Wahlen, Rücktritten usw., ist brav durchdekliniert in den Medien zu finden. Damit erschöpft sich zumeist der Zugriff auf ein anderes Thema, denn der Aufwand, den Journalisten nach Spardruck und Sparzwängen mit weniger Personal allerorten zu leisten haben, ist beträchtlich, sodass auch immer mehr Agenturpresse- und PR-Meldungen der Unternehmen in den Journalismus Eingang finden.

 

Recherche? Kritik?
Damit können Journalisten wie andere Zeitgenossen auch schlecht umgehen, mimosenhafte Empfindlichkeiten hüben wie drüben. Und was wären die wahren Themata? Sie liegen am Rande, sozusagen in lässlicher Vernachlässigung, soziale Pathologien, wie es der deutsche Sozialphilosoph Axel Honneth im Kampf um Anerkennung nennt, oder dass beispielsweise Boniträger der selbst unverdienten Millionen und Milliarden immer noch salonfähig sind, die Ausbeutung der sog. Dritten Welt, die wir in der Tasche haben, der Welthunger, die
Kriegsgewinngeschäfte der Grossmächte, der Waffenhandel der kleinen Mächte, der Welthunger, der Klimawandel usw.
Manche Vielschreiber und Vielsager und selbsternannte Retter des Labels Schweiz halten sich zugute, mit Skandalonen Aufklärungsarbeit zu leisten.
Doch leben wir in neo-feudalistischen Zeiten, eine Revolution ist in weiter Ferne, die Idee der Gleichheit zu aktualisieren und neu aufleben zu lassen. Hierarchien und Geldadel feiern Urständ, Frauenemanzipation hin oder her.
Und ach ja, Rückblicke darauf sind immer schön, oft geschönt, Ausblicke wären besser, und ganz bestimmt der (Aus)blick auf das Hier und Jetzt, ganz ohne Verklärung.
Denn vielleicht würde es sogar etwas nützen, wenn schon nicht ändern. Das Journal des Journalisten. Reine Objektivität gibt es nicht, so wenig wie die absolute Neutralität. Immer schwingt eine Motivation im Hintergrund mit, eine Interessenlage, die subjektiv ist. Deshalb lohnt es sich, unter anderem, DichterInnen zu lesen und ihre Lebensweisheiten zu konsultieren.

 

Zum Abschluss eine kleine Zitatensammlung für Sie mit auf den Weg:

 

Dichten ist für einen Dichter die lohnendste Arbeit auf Erden. Ein gutes Gedicht ist ein Beitrag zur Wirklichkeit.
Dylan Thomas. 

 

Sehr viele Menschen leben davon, dass die Wahrheit auf Erden so schwer zu finden ist: die Detektive, Rechtsanwälte, Richter, Schriftsteller, Wissenschaftler, Philosophen, Geistlichen und viele andere.

Georges Simenon.

 

Wenn es nicht für alle reicht, dann müssen eben die Armen ran.
Ernst Bloch.

 

Die schönsten Romane werden erlebt – und nicht geschrieben.
Audrey Hepburn.

 

Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral.

John James Osborne.

 

Der verlorenste Tag aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.
Nicolas de Chamfort.

 

Wir wünschen Ihnen eine gute Zeit, viel Vergnügen und spannende Lesefreude bei der Lektüre, auch mit unseren geschätzten Kulturpartnern DIE ZEIT und das DU-Kulturmagazin. Haben Sie unseren L&K-Newsletter schon abonniert?

 

Ein schöner Start in den Februar
und einstweilen herzliche Grüsse!

 

 

Ihre
Ingrid Isermann, Herausgeberin

Editorial