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«Built by Valerio Olgiati – fifteen built designs in Bahrain, France, Portugal, USA and Switzerland»

 

 

Valerio Olgiatis’s latest book is about the beauty of the very varied buildings he has realized to date. This exquisite small volume features them all in seventy-nine striking color photographs, each of them supplemented by a floor plan or section serving as a visual caption.

 

The indoor and outdoor shots demonstrate Olgiati’s intuition for spectacular structures and atmospheric interiors – from the museum for the UNESCO world cultural heritage site in Bahrain to the Céline flagship store in Miami, from the office building for Baloise Insurance’s headquarters in Basel to the bedroom of the French fashion designer Nicolas Ghesquière in Paris, from the visitor center of the Swiss National Park to the studio house for the Swiss musician Linard Bardill in Scharans: Fifteen built designs by the celebrated Swiss architect Valerio Olgiati. 

 

Valerio Olgiati, born 1958, is an architect based in in Flims, Switzerland, working on projects for public and private clients in various countries. He has published numerous internationally recognized books, most recently Non-Referential Architecture together with Markus Breitschmid.

 

 

Valerio Olgiati
built
Park Books, Zürich 2023
With photographs by Paulo Catrica, Francesca D’Appuzzo,
Heinrich Helfenstein, Christian Kerez, Félix Michaud,
Mikael Olsson, Bas Princen, and Javier Miguel Verme
Text in English
Hardback, CHF 39. € 38.
196 pages, 79 color illustrations and 16 plans
13.5 x 19 cm
ISBN 978-3-03860-283-5

 

 

Bildlegenden von oben nach unten:

Atelier Bardill, Scharans, Switzerland, 2008 Photo by archive olgiati

Pearling Path visitor center and museum, Bahrain, 2019 Photo by archive olgiati 

Baloise, offices and learning center in Basel, Switzerland, 201 Photo by arhive olgiati

 

 

 

«Le Corbusier: Der Modulor – Mass und Proportion»

 

Im Pavillon Le Corbusier ist eine Ausstellung zu Le Corbusiers weltbekanntem Proportionssystem «Modulor» zu sehen. Die Verbindung von menschlichem Massstab und Goldenem Schnitt kann denn auch im Pavillon selbst erlebt werden, den Le Corbusier integral mit seinem Modulor entworfen hat. «Form follows function» lehrt die Moderne: Die Form folgt der Funktion. Umso erstaunlicher ist, dass sich der Avantgardist Le Corbusier (1887–1965) sein Leben lang mit Idealmassen und Proportionssystemen auseinandersetzte.

 

Die Ausstellung «Der Modulor» illustriert Le Corbusiers leidenschaftliche Recherche zu Vorbildern aus der Natur wie Schneckengehäuse oder Mineralien, aber auch Anknüpfungspunkte aus der Kunstgeschichte von der Gotik bis zur Gegenwart. Höhepunkt dieser Suche ist die Entwicklung und Anwendung des legendären Modulor, der den menschlichen Massstab mit dem Goldenen Schnitt verbindet.

Le Corbusier perfektionierte die programmatische Modulor-Figur und deren geometrische Herleitung und Verbindung in unzähligen Versionen; mithilfe seiner Massreihen realisierte er spektakuläre Entwürfe in der Gebrauchsgrafik, im Möbeldesign, im Städtebau und in der Architektur – darunter den Zürcher Pavillon, der integral mit dem Modulor proportioniert ist.

 

Natur als Inspiration
Noch in seiner Schulzeit beginnt der junge Le Corbusier die Wachstumsgesetze der Natur zu studieren: Sein Lehrmeister Charles L’Éplattenier sagte: «Seule la nature est inspiratrice». Die Begeisterung für die Formen und Strukturgesetze der Natur wird das gesamte Werk Le Corbusiers durchziehen. 1939 etwa liefert die Spirale eines Schneckenhauses den Ausgangspunkt für sein Projekt für ein «unbegrenzt wachsendes Museum».

Auch als Architekt und Künstler beginnt Le Corbusier, seine Bilder und Bauten mithilfe einfacher geometrischer oder arithmetischer Mittel zu harmonisieren. Die Flächendiagonalen und deren rechte Winkel werden zu einem unsichtbaren Gerüst, an dem er seine Kompositionen ausrichtet – der «tracé régulateur» erlaube «eine sehr grosse Präzision in der Proportionierung» und diene als Werkzeug zur Klärung der Gestaltungsabsichten.

 

Der Modulor – vom Sitzmöbel bis zum Städtebau
Im Hinblick auf das erhoffte Ende des Zweiten Weltkriegs und dem damit verbundenen Wiederaufbau entwickelt Le Corbusier zwischen 1943 und 1945 ein eigenes Proportionssystem. Es gelingt ihm, die Proportionen des Menschen und den Goldenen Schnitt in eine geometrische Beziehung zu setzen und davon zwei Progressionen mit Massen abzuleiten, die sich ergänzen und die alle für den Entwurf wichtigen Abmessungen des menschlichen Körpers enthalten. Indem er die Höhe der Modulorfigur auf sechs Fuss festlegt, überwindet er die Unvereinbarkeit des metrischen Masses und des angloamerikanischen Fussmasses und macht seine Proportionslehre damit zu einem universell einsetzbaren Werkzeug.

 

In all seinen Bauten ab 1946 setzt Le Corbusier den Modulor nun konsequent ein: Beispielsweise für die Fassaden der Fabrik Duval in Saint-Dié oder beim Kloster La Tourette, selbst der Grundriss der indischen Kapitale Chandigarh entwickelt er in Modulormassen. Vor allem in kleinerem Massstab entfaltet der Modulor sein ganzes Potential, so bei Corbusiers legendärem Ferienhäuschen «Cabanon» in Roquebrune-Cap-Martin am Mittelmeer oder dessen Inneneinrichtung.

 

Hermann Haller und René Burri
Im Untergeschoss des Pavillons Le Corbusier werden mit Bildern, Publikationen, Installationen und Modellen die wichtigsten Stationen in der Entwicklung des Modulors und seinen Anwendungen sichtbar gemacht.

Im Obergeschoss des Pavillons findet sich nun die Rekonstruktion, das bedeutende Paneel für die «Mostra di Studi sulle proporzioni» anlässlich der Nona Triennale 1951 in Milano. Ebenso wird die Neuauflage der legendären Lithografie «Modulor» in all ihren Druckstufen gezeigt.

 

Im Erdgeschoss zeigt die Ausstellung einen völlig anderen Zugriff auf die menschliche Figur: Die Plastiken von Hermann Haller beeindrucken mit Variantenreichtum, Lebensfreude und Massstabssprüngen. Sie ermöglichen ein Entdecken dieses wichtigen Zürcher Künstlers, während sein Atelier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pavillon generalsaniert wird und darum 2023 nicht zugänglich ist.

In der Bibliothek zeigt eine kleine Ausstellung 17 Arbeiten des Zürcher Magnum-Fotografen René Burri (1933–2016), die dieser als visueller Chronist von Le Corbusier zwischen 1955 und 1965 aufnahm. In der diesjährigen Kleinausstellung gilt der Fokus dem Kloster La Tourette mit seinen vielfältigen Anwendungen des Modulors.

 

Bildlegenden, von oben nach unten:
Le Corbusier arbeitet an der Collage Le Modulor im Atelierraum seines Appartement-Ateliers in der Rue Nungesser et Coli, Paris. Foto: Lucien Hervé.
Pavillon Le Corbusier, erbaut 1965-1967 nach Plänen des Architekten Le Corbusier, initiiert und unter der Bauherrschaft von Heidi Weber.

Porträt mit überlagerter Proportionsanalyse aus:Le nombre d’or, Bd.1, Les Rythmes, Paris 1931.
Gehäuse eines Kopffüsslers. Foto: Umberto Romito und Ivan Suta.
Jacopo de Barbari, Porträt des Luca Pacioli (1447-1515), 1495. Der italienische Mathematiker und Franziskaner publizierte 1509 eine Abhandlung zum Goldenen Schnitt. Museo di Capodimonte, Neapel, IT.

 
Das Hauptexponat: der Pavillon
Der Pavillon Le Corbusier wird seit seiner Eröffnung 1967, gegründet von der Galeristin Heidi Weber, als Ausstellungsort betrieben, um das Werk und die Ideen Le Corbusiers einem breiten Publikum zu vermitteln.

Die Besucherinnen und Besucher können den Pavillon selbständig begehen und entdecken. Auf rund 600 Quadratmetern und über vier Geschosse hinweg gewährt der Pavillon unterschiedliche Ein- und Ausblicke. Auch die kleine Dachterrasse mit freiem Blick auf das Zürichhorn und den See ist zugänglich.

 

Publikation
Der Modulor: Mass und Proportion / The Modulor: Measure and Proportion (D/E) Museum für Gestaltung Zürich (Hg.) / Christian Brändle und Arthur Rüegg Erhältlich in den Museumsshops und im eShop: eshop.museum-gestaltung.ch (CHF 10)

 

Veranstaltungen
Alle aktuellen Details bezüglich Führungen, Workshops, Gesprächen und Konzerten sowie zu den zu befolgenden Sicherheitsregeln sind auf der Website zu finden: pavillon-le-corbusier.ch

 

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 12–18 Uhr, Donnerstag 12–20 Uhr Öffnungszeiten an Feiertagen: pavillon-le-corbusier.ch/feiertage

 

Ausstellung 21. April – 26. November 2023
Pavillon Le Corbusier, Höschgasse 8, 8008 Zürich

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