FRONTPAGE

«Protagonisten der Schweizer Wohnkultur»

Von Julieta Schildknecht

 

Trix und Robert Haussmann bilden das international wohl bekannteste Architektenpaar der Schweiz. Ihr gemeinsames Schaffen begann 1967 mit der Gründung des als «Allgemeine Entwurfsanstalt Zürich» bekannt gewordenen Büros, hinterfragte die Moderne und gestaltete die Bereiche Design, Innenarchitektur und Architektur neu. Robert Haussmann (*1931) unterrichtete in Zürich an der Kunstgewerbeschule, der ETH und an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, Trix Haussmann (*1933) ebenfalls an der ETH Zürich. 2013 wurden die beiden mit dem Grand Prix Design Schweiz geehrt. Julieta Schildknecht im Gespräch mit den Architekten anlässlich der Buchvernissage ihrer Monografie.

 

Auf der Suche nach einer neuen Moderne
Die umfangreiche Monografie «Trix und Robert Haussmann» in der Reihe Protagonisten der Schweizer Wohnkultur, erschienen im Verlag Scheidegger & Spiess, untersucht den Spannungsbogen zwischen der Anfangs- und Spätphase des Werks von Trix und Robert Haussmann und gibt anhand vertiefter Einblicke in einzelne Projekte Aufschlüsse darüber, wie die Haussmanns den gesellschaftlichen Wandel zwischen Ende der 1960er- und den 1980er-Jahren aufgenommen und umgesetzt haben, und sich dabei stets selber treu blieben. Die chronologische Abfolge ihres Schaffens wird mit zahlreichen Bildern und Dokumenten dargelegt, sodass die konträren Positionen nachvollziehbar und als Kontinuum verdeutlicht werden.

 

Robert Haussmann besuchte in den 1950er-Jahren die Innenausbauklasse an der Kunstgewerbeshule Zürich und wurde mit dem Kollektiv «Swiss Design» um Teo Jakob, Hans Eichenberger, Kurt Thut und Alfred Hablützel bis nach Amerika bekannt. Trix Haussmann, geborene Kellerborn-Högl, schloss 1963 ihr Architekturstudium an der ETH Zürich ab. An der Expo 64 kreuzten sich ihre Wege zum ersten Mal, und seither bilden sie privat wie beruflich eine unermüdliche Gemeinschaft. Zusammen gelang es ihnen, Ende der 1960er-Jahre die Konventionen der Moderne und des Werkbundes zu überwinden und mit dem «Manierismo critico» Anfang der 1980er-Jahre und darüber hinaus einen spielerischen, fliessenden und schlüssigen Schaffensweg zu verfolgen.

 

 

Julieta Schildknecht: Trix und Robert Haussmann, warum sind Ihre Werke eigentlich nicht unter Denkmalschutz?
Trix Haussmann: Die Da Capo Bar im Hauptbahhof Zürich ist unter Denkmalschutz. Die Kronenhalle-Bar in Zürich gehört zu den wenigen Projekten, die wie die ursprünglichen Projekte erhalten sind. Die Wohnung Brunner ist auch nach 44 Jahren, als sie für Madeleine und Max Brunner gestaltet wurde, gleich geblieben. Beide Innenräume sind nicht geschützt. Es ist schwierig, Arbeiten zu schützen, weil sie öfters verändert werden. Die Vorstellungen von verschiedenen Besitzern sind nicht immer gleich. Weltweit wechseln in der allgemeinen Rezeption Innenraum oder Innenarchitektur und selten wird etwas erhalten. Der Wert eines Hauses oder Gebäudes wird reduziert, wenn man nichts an der Substanz verändern darf. Die Einschränkung ist ein Wertverlust.
Robert Haussmann: Die Loos-Bar in Wien ist unter Denkmalschutz, aber nach vielen Veränderungen und es ist noch nicht so lange her. Während des Krieges war es sogar ein Bordell. Niemand hat sich darum gekümmert, wer Adolf Loos war.

 

Als ich über die Transformation von alter Substanz auf neue Substanz beim Museums-Quartier in Wien zu sprechen komme, antwortet Trix Haussmann:  «Wir haben im Moment einen solchen Fall, wo junge Architekten ein altes Haus neu bauen wollen. Wir finden, dass man sogar in alten Gebäuden aus Details, die schon da sind, etwas Spannendes machen kann».
Robert Haussmann interveniert: «Kommerzielle Restaurants, Bars und Läden sind darauf angewiesen, sich immer neu zu zeigen. Selten wird der künstlerische Anteil, von denen, die diese Orte benützen, auch geschätzt. Es muss immer alles ganz aktuell bleiben. Selbstverständlich haben wir von solchen Projekten gelebt. Unsere Projekte, wie für eine Versicherung, oder andere Aufträge wie Läden, existieren nicht mehr. Entweder, weil das Haus abgerissen wurde oder die Besitzer geändert haben».
In der grossen Architektur- und Kunstbibliothek der Haussmanns in ihrem Büro mit Möbeln, die sie seit mehr als 50 Jahren haben, befindet sich auch ein Teil ihrer Kunstsammlung; Bilder und Skulpturen, meist von Schweizer Künstlern und Werke von Freunden, die damals nicht viel galten und heute teilweise einen Wert haben.

Für die aktuellen Möbelentwürfe brauchen Trix und Robert Haussmann etwa fünf bis acht Monate. Zusätzliche drei Monate werden für die Produktion von drei Möbeln gebraucht. Sie werden, anders als früher, registriert und gestempelt. Damals haben sie Möbeldesign produziert. Mittlerweile sind ihre neuesten Modelle zu Kunstwerken geworden. Die Kunstgalerie Heraldstreet in London stellt ihre Möbel aus. Dieser Zwischenbereich von Architektur und Kunst wurde erst seit kurzem erreicht, sagt Robert Haussmann.

 

RH:Früher haben wir uns primär mit Bau beschäftigt. Wir waren auf den kommerziellen Sektor konzentriert. Der Hauptbahnhof Zürich hat uns 10 Jahre lang beschäftigt.
TH: In Deutschland haben wir sehr viele Dinge gemacht. In der Innenstadt in Hamburg haben wir die Galleria gebaut. Das Grundstück ist 80 Meter lang. Es ist eine Passage, drei Bürohäuser hintereinander, im Erdgeschoss verbunden als durchgehende Ladenpassage, mit Unter- und Obergeschossen mit einem Hauptzugang. Alles in diesem Komplex wurde von uns beiden gestaltet.

 

Ist der Bau ein Teil des Manierismus?
RH: Man kann es schon als Manierismus denken.
TH: Klar. Der Glasvorhang, der flach ist, aber dreidimensional wirkt, es sind Zitate…
RH: Es bezieht sich auf ziemlich viele Beispiele die wir untersucht haben über bestehende…
TH: Von Palladio bis Paris, die verschiedenen Arkaden. Wir haben uns immer mit der Geschichte beschäftigt. Vor allem mit dem 15. Jahrhundert. Die Zeit des historischen Manierismus ist eine Zeit der Umbruchs, auch politisch. Das hat uns interessiert.
RH: Damals ist die Familie des Bauherren mit uns nach Italien gefahren. Wir haben zum Beispiel in Carrara den Stein ausgewählt. Es gibt selten Auftraggeber, die sich wirklich dafür interessieren. Für uns war es eine schöne Zusammenarbeit.

 

Was bedeutet die Manierismus-Zeit für Sie? Eine Zeit der Renaissance? Sie arbeiten hier mit Fassaden und Texturen, mit der visuellen Entdeckung. Wo liegt hier in Ihrem Bau das politische Verständnis?

TH: Wenn man in den historischen Manierismus zurückschaut, war es eine Zeit, in der es sehr viele politische Umwertungen gab. Ein bisschen wie bei uns. Alles ist in Bewegung. Unsere Diktatoren von heute sind Leute, die alles umkehren und die Welt in Aufruhr bringen. Die Künstler um das 15. Jahrhundert haben es im Bild transponiert. Sie waren keine Politiker. Wir sind auch keine Politiker, aber wir bringen etwas zum Ausdruck. Die Gesetze, die damalige Zeit, gelten nicht mehr. Giulio Romano zum Beispiel hat das alles in Frage gestellt. Er hat zwar auch Aufträge von reichen Leuten bekommen und hat sie ausgeführt, aber er hat dann immer noch etwas hineingebracht, was mehr ist als nur die Funktionserfüllung. Wenn er einen Bogen macht, hat er den Mittelstein herunterfallen lassen. Solche Dinge, die nicht stören, aber etwas Neues zeigen. Wir haben viele solcher Zitate aus der Erinnerung.

 

Wenn wir in die Seele des Einkaufszentrum schauen und die Art, wie Sie mit den Texturen arbeiten, verspielt, aber gediegen…

TH: Ja, es ist ernsthaft, aber es ist auch ein Spiel.

 

Würden Sie sagen, dass Manierismus bei Ihnen eine verspielte Art von Innenarchitektur ist?
RH: Verspielt?
TH: Eher eine Infragestellung der damaligen Gesetze, oder Nichtgesetze… was man so macht, dass man ausbricht, aus einem bestehenden Rahmen. Dass uns auch Freude gemacht hat. Insofern schon spielerisch, dass man Freude daran hat, etwas Neues herauszufinden.

 

Hat Manierismus eine parallele Interpretation zur Konkreten Kunst?
TH: Ich denke, dass Konkrete Kunst eher wie moderne Bauten von vorherigen Zeiten, eine Strenge herausbrachten…
RH: Von wem sprechen wir jetzt? Von Max Bill, Richard Lohse oder Camille Graeser oder den Zürchern? Camille Graeser war sehr verspielt, obwohl er sehr strenge Regeln bei seiner Arbeit einhielt. Genauer gesagt, sieht man mehr als Abstraktionen. Er arbeitete mit einem grossen Spektrum von Licht und wie bei Ihnen, mit verschieden Dimensionen.

 

TH: Je nachdem… Für uns war es hier mehr das Zitieren. Wir fanden Shopping Center allgemein abscheulich, das ist etwas, das uns nicht gefällt: den Leuten das Geld wegnehmen und keine weitere Ambitionen gegenüber den Konsumenten haben. Die haben einen kulturellen Überbau. Die Ordnung in den Läden der Shopping Center hat uns auch gefehlt. Wir sprechen hier von den 80er-Jahren. Das war eine andere Zeit als heute.
RH: Hier sind es ausgewählte bestimmende Beispiele, die uns inspiriert haben. Wir haben hier das Palladio-Motiv auf den Seitenwänden. Schwarz-weisse Musterung könnte man auch bringen. Es sind Beispiele, die wir ohne die Kunst- und Architekturgeschichte nicht hätten erfinden können. Wir versuchten immer, etwas reinzubringen, was vergessen ging. Von Manierismus ging sehr viel vergessen. Es wurde nicht mehr erkannt oder geübt, und in dieser Beziehung ist es voller Zitate, und es hat uns sehr viel Spass gemacht. Die drei Gebäude sind durch Innenhöfe getrennt, sodass die darunter liegende durchgehende Passage im Erdgeschoss sowohl Tageslicht wie Kunstlicht hat. Es stecken sehr viele rationale Überlegungen in diesem Bau. Da liegt der Unterschied zwischen Architekten und Künstlern. Wir haben uns nie als Künstler begriffen. Ein Architekt hat auch eine Pflichterfüllung. Die Funktionalität ist bei allem Widerspruch natürlich immer die Grundlage. Dieser Bau funktioniert als Shopping Center, aber wir haben eine andere Ansicht, wie das aussieht.

 

Ein Ort wo viele Leute Stunden verbringen…
TH: Anstatt Pflanzen haben wir uns für Ornamente aus Stein entschieden.

RH: Die Ornamente haben wir nicht erfunden, sondern gefunden, ein Beispiel von gemusterten Böden.

 

Die harmonische Balance von Proportionen zeigt sich durch die Geometrie von allen Details des Baus. Haben Sie immer mit viel Freiheit gearbeitet?

RH. Freiheit, in was man macht?

 

Entwürfe und Entscheidungen?
RH: Ja, wir haben sehr oft Dinge gemacht, die unsere Bauherren gar nicht bestellt haben. Das bekamen sie reingeschmuggelt. Hier ist es eine Ausnahme. Wir haben uns in Italien umgeschaut und vieles kannten sie von Brüssel oder von London. In der Regel wollen Bauherren einen Laden oder ein Bürohaus und nicht sehr viele Zutaten. Dass man aus dem Vollem schöpfen kann, wegen den Kosten, war kein Thema, aber es hat mehr Nerven und Liebe und mehr Einsatz gebraucht als ein kommerzieller Bau. Bei der Passage ist sehr viel von uns drin, von unseren Interessen.
TH: Ich denke, wir haben als Architekten immer die Funktionen erfüllt. Wenn wir einen Laden entworfen haben, dann sieht er vielleicht anders aus, als man es gewohnt ist, aber er hat funktioniert. Alles was notwendig war, war drin und es ist nichts Unbrauchbares. Ein Bauherr, der keine Ahnung von Kunstgeschichte hatte, konnte trotzdem darin seine Sachen verkaufen. Die Funktion ist die Basis dieser Arbeiten. Es ist wie die Pflicht und die Kür im Eislauf.

 

Marmor mit Stoffen…
RH: Das hat mich immer sehr interessiert, das Textile. In New York City haben wir einmal Stoffe auf Rohren bei der Eröffnung eines Hauses verwendet. Es war sehr stark in der Wirkung. Das war Mira X. Die Fassade für United Nations ist nur als Photomontage geblieben, weil es eigentlich eine Postkarte ist, die von Freunden geschickt wurde und nachträglich darauf von mir gemalt.
Robert Haussmanns aktuelle Werke sind kleine detaillierte schwarz-weiss Zeichnungen von Perspektiven und Licht. Trix Haussmann aktuelle Werke sind Silber-Schmuck, kleine Konkrete Kunst-Skulpturen, die man tragen kann.

(von oben: Fotos 1-3 © Julieta Schildknecht, Fotos 4-7 © Monografie Trix und Robert Haussmann, Scheidegger & Spiess). 

 

 

 

 

Trix und Robert Haussmann
Protagonisten der Schweizer Wohnkultur
Auf der Suche nach einer neuen Moderne
Herausgegeben von Joan Billing und Samuel Eberli
Scheidegger & Spiess, Zürich 2019
Geb., 256 S., 92 farbige und 200 sw Abb.
23.5 x 32 cm
CHF 65. € 58.
ISBN 978-3-85881-561-3
Mit Beiträgen von Joan Billing & Samuel Eberli, J. Christoph Bürkle, Meret Ernst, Gabriela Güntert, Michael Hanak, Florian Haussmann, Claude Lichtenstein, Renate Menzi, Roland Merz, Juho Nyberg, Judith Raeber, Arthur Rüegg, Marko Sauer, Sabine Sträuli, Andrea Wiegelmann und Stefan Zwicky.

www.trixundroberthaussmann.ch

 

 

L&K-Architekturtipps:

 

«Nicht-Referenzielle Architektur»

Gedacht von Valerio Olgiati – Geschrieben von Markus Breitschmid

 

I.I. Dieses Buch ist ein Manifest für eine neue Architektur. Gedacht vom Architekten Valerio Olgiati, geschrieben vom in den USA lehrenden Architekturtheoretiker Markus Breitschmid. Nicht-Referenzielle Architektur zeigt eine neue Herangehensweise der Architektur in einer Welt, die sich rapide von Ideologien befreit.

 

«In der nicht-referenziellen Welt haben wir keine gemeinsamen ‹Projekte› oder ‹Programme› mehr wie noch aus voller Überzeugung zu Zeiten der Moderne und mit einem kritischen Unterton in der Postmoderne.» Eine nicht-referenzielle Architektur eröffnet dem so befreiten Menschen unbegrenzte Möglichkeiten.
Nicht-Referenzielle Architektur ist über einen längeren Zeitraum entstanden. Valerio Olgiati und Markus Breitschmid kennen sich seit 2005 und haben diverse Gespräche geführt; in der Schweiz, in den USA und in Portugal. Die Idee zu dem Buch geht auf das Jahr 2013 zurück. In zahlreichen ausgedehnten Klausuren in den Schweizer Alpen und in Portugal ergab sich der Inhalt, geschrieben wurde die Abhandlung letztlich in Virginia, USA.
Die Erstausgabe des Buchs, erschienen im Mai 2018 bei Simonett & Baer, war innert Monaten vergriffen. Nun erscheint eine gestalterisch überarbeitete, durchgesehene Neuausgabe mit hellblauem Leineneinband in einem etwas kleineren und handlicheren Format.
Das Buch richtet sich nicht nur an Architekten, sondern alle, die kreativ teilhaben an unserer gebauten Umgebung, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten, und an Architekturinteressierte. Was bedeutet Nicht-Referenzielle Architektur? Die Autoren schreiben, wir leben in einer nicht-referenziellen Welt. Infolgedessen muss auch die Architektur nicht-referenziell sein. Will heissen: In einer Welt, in der keine einfachen Bedeutungszuschreibungen mehr existieren, ist nur eine nicht-referenzielle Herangehensweise an den Entwurf von Gebäuden sinnvoll. Auch wenn der Architektur unweigerlich eine soziale Aufgabe zukommt, lassen sich Gebäude nicht mehr ausgehend von einem gemeinsamen sozialen Ideal entwickeln, nicht unmittelbar, denn keines dieser gemeinsamen gesellschaftlichen Ideale, das uns in der Vergangenheit verbunden haben mag, hat in der Gegenwart Bestand. Nicht-referenzielle Architektur ist kein Gefäss oder Symbol, das auf etwas jenseits seiner selbst verweist. Im Gegensatz zu den Gebäude der Vergangenheit, die eine Verkörperung gemeinsamere sozialer Ideale darstellten, bezieht ein nicht-referenzielles Gebäude seine Bedeutung, seinen Sinn nur aus sich selbst. Eine Gebäudeidee muss zwei Qualitäten aufweisen. Sie muss formgenerierend und sinnstiftend sein.

 

 

Valerio Olgiati, Markus Breitschmid
Nicht-Referenzielle Architektur
Park Books
Überarbeitete Neuausgabe, 2019
Geb., 144 S., 1 sw Abb.
11.5 x 18.5 cm
CHF 25. € 25.
ISBN 978-3-03860-141-8

 

 

Autoren und Herausgeber
MARKUS BREITSCHMID
*1966, lehrt seit 2004 Architekturtheorie am Virginia Polytechnic Institute & State University (Virginia Tech) in Blacksburg, Virgina. Er ist Autor mehrere Bücher zur zeitgenössischen Architektur und philosophischer Ästhetik verfasst und wirkt als Gastkritiker und hält Vorträge an Universitäten, Museen und Berufsverbänden in Amerika, Europa und Asien.

 

VALERIO OLGIATI
*1958, ist Architekt und arbeitet zusammen mit seiner Frau Tamara vom gemeinsamen Büro in Flims, Schweiz, aus an Projekten für öffentliche und private Bauten in verschiedenen Ländern. Olgiati lehrte an verschiedenen Universitäten und ist zurzeit Professor an der Accademia di architettura der Università della Svizzera italiana in Mendrisio. Er hat zahlreiche stark beachtete Bücher veröffentlicht.

 

 

 

«Poolologie des Wohnens»

 

I.I. Eine Bilder- und Typensammlung zum Thema Wohnen, die auf der 20-jährigen Auseinandersetzung des bekannten Zürcher Büros pool Architekten mit Wohnbaufragen basiert.

 

In der Architektur – und insbesondere im Wohnungsbau – ist man nie der Erste. Praktisch alles ist schon einmal dagewesen, jede konkrete Lösung setzt sich aus Beiträgen früherer Architektinnen und Architekten zusammen und erweitert ihrerseits wiederum den Fundus für nachfolgende Schöpfungen. In der Arbeit des vor 20 Jahren gegründeten Büros pool Architekten stehen Wohnbauprojekte schon seit jeher im Zentrum der Recherche, was auch mit den kollektiven Ursprüngen der Genossenschaft zusammenhängt.

 

Das Buch Poolologie des Wohnens will nun die Experimentierlust nach aussen tragen, die diese Arbeit von pool antreibt. Die Arbeit im Architektenkollektiv und mit den Studierenden der TU-Berlin macht es möglich, den Denkraum über die Grenzen des einzelnen Entwerfers hinaus auszuweiten.
Das Rückgrat des Buchs bildet eine Sammlung von 200 Grundrissen von pool und von Studierenden. Im direkten Nebeneinander der grafischen Darstellungen zeigt sich, wie gross die entwerferischen Spielräume im Wohnungsbau trotz der hochgradigen Vereinnahmung durch äussere Faktoren sind. Reiches Bildmaterial, insbesondere von Wohnräumen realisierter und unrealisierter Projekte, sowie Modellfotos nachgebauter Interieurs von Ikonen der Architekturgeschichte verweisen auf eine Wohnbaukultur, die den gesamtgesellschaftlichen Kontext wie auch die Lebenshaltung der Bewohnerschaft widerspiegelt.

 

 

Herausgegeben von pool Architekten.

Poolologie des Wohnens
Mit Texten von Raphael Frei, Mathias Heinz und Simone Jeska
Vorwort von Martin Steinmann
Park Books, 2019
Text Deutsch und Englisch
Geb., 440 S., 30 farbige und 365 sw Abb.
287 Grundrisse und Pläne
24 x 33 cm
CHF 75. € 68.

ISBN 978-3-03860-088-6

 

 

Autoren und Herausgeber
POOL ARCHITEKTEN
formierten sich 1994 als Diskussionsplattform mit Workshops und Debatten über Architektur und Städtebau. 1996 nahm die praktische Tätigkeit als Architektengemeinschaft ihren Anfang. pool Architekten haben zahlreiche öffentliche und private Wettbewerbe gewonnen und sind vor allem im Wohnungs- und Schulhausbau aktiv. Die Partner des Büros unterrichten zudem an verschiedenen Hochschulen.
MARTIN STEINMANN
(*1942), Architekt ETH und Architekturtheoretiker. Autor zahlreicher Schriften zur Architektur des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart sowie zur Wahrnehmung. 1987–2006 Professor für Architektur an der EPFL in Lausanne. Lebt und arbeitet in Aarau.

 

 

 

«Architekturführer Deutschland 2020»

 

I.I. Der Architekturführer Deutschland 2020 begleitet zwischen Schwerin, Guben, Krün und Roetgen-Rott zu 95 kürzlich realisierten Gebäuden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im Rahmen einer breit angelegten Recherche des Deutschen Architekturmuseums (DAM) als so bemerkenswert aufgefallen sind, dass sie in dieser Publikation vorgestellt werden. Darüber hinaus ¬waren Architektenkammern auf Ebene der ¬Bundesländer sowie vom DAM benannte externe Experten mit ¬Vorschlägen an der Auswahl beteiligt. Wie in den Vorjahren galt ein besonderes Augenmerk den Planungen noch im Aufbau befindlicher Büros.

 

Die Bauten selbst könnten unterschiedlicher nicht sein: Ensembles im dichten innerstädtischen Kontext sind ebenso vertreten wie Gehöfte und Waldklausen, Messehallen und Forschungsgebäude, Bibliotheken und Schulen. Grosse und kleine Gebäude für die Kultur, aber auch gastronomisch genutzte Bauten gehören zur Auswahl sowie eine ganze Reihe an bemerkenswerten Sakralbauten. Einen besonderen Stellenwert haben Wohngebäude verschiedener Grösse und an ganz unterschiedlichen Standorten, ob nun in einer Umnutzung vormaliger Verwaltungsbauten oder Industrieanlagen oder als kostengünstige Neubauten.

 

 

Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.)
Architekturführer Deutschland 2020
DOM publishers, Berlin 2019
224 S., 450 Abb.
135 x 245 mm
€ 28.
ISBN 978-3-86922-749-8

 

 

 

 

«DOM-Architekturführer Slowenien»

 

I.I. Max Fabiani, Jože Plečnik, Edvard Ravnikar: Die Liste der Architekten, die Ljubljana im 20. Jahrhundert prägten, spiegelt nicht nur die geografische Schnittstelle zwischen Italien, Österreich und dem Balkan wider. Die drei Baukünstler stehen auch für eine kontinuierliche Stadtentwicklung nach dem verheerenden Erdbeben 1895.

 

Wiederaufbau, prachtvolle Einzelbauten und eine gemässigte Moderne haben Ljubljana, der Hauptstadt Sloweniens, ein harmonisches Stadtbild hinterlassen. Auch während der Zeit der Demokratischen Föderativen Volksrepublik Jugoslawien entstanden anspruchsvolle Neubauten, die sich in das Stadtgefüge integrierten.
Dieser Tradition ist die slowenische Baukunst treu geblieben. Zwischen Alpen und Adria hat sich eine neue Architektengeneration etabliert, die ihre sozialistische Vergangenheit anerkennt und zugleich einen selbstbewussten Weg auf der Suche nach nationaler Identität eingeschlagen hat.
Die nördlichste Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawiens ist von der europäischen Bühne zeitgenössischer Architektur nicht mehr wegzudenken. Der Architekturführer stellt Bauten und Projekte in ausgewählten Orten wie Maribor, Bled, Kranj und Celje vor. Die Autoren präsentieren Bauten der vergangenen 100 Jahre, ergänzt durch Essays und Interviews junger slowenischer Architekturbüros und Kuratoren, die die Ästhetik und Qualität der neuen slowenischen Architektur ab 1991 zeigen.

 

 

Hendrik Bohle / Jan Dimog
Slowenien
DOM publishers, Berlin 2019
135 x 245 mm
320 Seiten
700 Abbildungen
Softcover CHF 46.40. € 38.
ISBN 978-3-86922-533-3 (deutsch)

 

 

 

«DOM-Architekturführer Südtirol»

 

I.I. Südtirol wird längst nicht mehr nur mit imposanter Natur, gutem Essen und erstklassigem Wein in Verbindung gebracht, auch hochwertige Architektur lockt zunehmend Touristen in die Provinz an den Südhängen der Alpen.

 

Aufgrund der geografischen Lage und wechselvollen Geschichte hat Südtirol ein breites Spektrum an sehenswerten Bauten zu bieten, die sowohl durch regionale als auch internationale Einflüsse geprägt sind – vom einfachen Bauernhaus über bedeutende Ansitze und prachtvolle Gebäude des 19. Jahrhunderts, Bauwerke des Neuen Bauens, des Rationalismus und des Faschismus bis hin zu zeitgenössischer Baukunst.

 

Überwiegend in den Städten – aber auch in den Tälern – haben große Namen der internationalen Architekturszene wie Clemens Holzmeister, Carlo Scarpa, Gio Ponti, Carlo Aymonino, Klaus Kada, Gino Zucchi, Zaha Hadid und bald auch Snøhetta und David Chipperfield ihre Spuren hinterlassen. Der Architekturführer Südtirol gibt mit fast 230 ausgewählten Objekten einen Überblick über die Architektur der Zeit vom Ersten Weltkrieg bis heute mit Fokus auf aktuelleren Bauten, geografisch in elf Kapitel unterteilt. Die ersten vier sind den Städten Bozen, Bruneck, Brixen und Meran gewidmet, die anderen Kapitel entsprechen der verwaltungstehnischen Einteilung Südtirols in Bezirksgemeinschaften. Die bereits eit einigen Jahren gute Wirtshaftslage sorgt für ein reges Baugeschehen und das Thema Architektur ist im täglichen Leben allgegenwärtig.

 

 

Karin Kretschmer
Südtirol
Mit div. Beiträgen
DOM publishers, Berlin 2019
134 × 245 mm, 352 S., 450 Abb.
Softcover CHF 46.40. € 38.
ISBN 978-3-86922-462-6

NACH OBEN

Architektur