FRONTPAGE

«Fluides Kunsterlebnis: Das neue Chipperfield-Kunsthaus erweitert Zürichs Perspektiven»

Von Ingrid Isemann

 

An der Eröffnung im Oktober strömten Tausende durch das goldene Tor wie in ein Sesam-öffne-dich in den Erweiterungsbau. Eine Demo für die Kunst! Der Chipperfield-Bau macht Zürich zur Metropole der Kunst in der Schweiz. Die Architektur und die Bührle-Sammlung standen Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Der Name Chipperfield steht für moderne Museumsbauten, wie die unlängst eröffnete Neue Nationalgalerie in Berlin an der Potsdamer Strasse 50 (siehe Archiv Literatur & Kunst 03/2014: «Der britische Architekt David Chipperfield: Zwischen Nofretete und Kafka»). Mit dem Chipperfield-Kunsthaus hat Zürich ein neues kulturelles Zentrum als Anziehungspunkt für moderne Kunst. Der Monolith, im vertikalen Rippen-Design aus hellem Naturstein wie das Stammhaus, steht bodenständig in der Landschaft und birgt wertvolle Kunstschätze, die zur Entdeckung einladen.

 
Die lichtdurchflutete Eingangshalle aus Marmor, Messing, Beton und Glas, die etwas an die Tate Modern in London erinnert, ist ungewohnt gross für Zürcher Verhältnisse, konstatierte auch die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch.
 
Die profunde Bedeutung von Museen und Musen
Stararchitekt Sir David Chipperfield betonte an der Pressekonferenz am 6. Oktober 2021 im Festsaal des neuen Erweiterungsbaus die Bedeutung von Museen als Orte gesellschaftlicher Begegnungen und Diskurse. Dieses Projekt in einer Stadt wie Zürich sei eine grosse Herausforderung, die Chipperfield in drei Punkten erläuterte, worum es ihm und seinem Team bei der Lösung dieser architektonischen Aufgabe ging: Erstens um den Beitrag, nicht nur ein neues Gebäude an einem schönen Ort zu bauen, sondern Verantwortung gegenüber den Erwartungen zur Erweiterung wahrzunehmen, zweitens die Struktur und Tradition des Museums fortzuführen und drittens mit der Architektur des Erweiterungsbaus dem Platz und Campus Respekt zu zollen. Ob das Chipperfield-Kunsthaus Zürichs inspirierender Musentempel wird, obliegt nun den Zürcherinnen und Zürchern.

 

Die Verkehrsinsel am Heimplatz wird damit zur Heimstatt der Ensemble-Kulturinstitutionen Kunsthaus, Erweiterungsbau und Schauspielhaus, das für die Erhaltung der historischen Bühne kämpft, während sie der Stadtrat abreissen möchte. Eine moderne Schauspielhausbühne gäbe es schon in der Schiffbau-Halle, monieren die Kritiker. Die Bühne des Schauspielhauses Zürich am Heimplatz, die für den Widerstand gegen die Nazi-Diktatur als Stätte der Résistance steht, sollte erhalten bleiben. Wie der Kulturstreit ausgeht, ist offen. Die Gestaltung des Heimplatzes hat noch Luft nach oben und ist nicht abgeschlossen.

 
Für die Kunst stehen 5000 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung und 330 Quadratmeter für die Kunstvermittlung. Aus der eigenen Sammlung können somit mehr als 17 Prozent (bisher 10 Prozent) der Gemälde und Skulpturen gezeigt werden, dazu Film und Fotografie, Werke auf Papier und Installationen.
Der Bau hat vier Stockwerke. Im Untergeschoss befinden sich Garderoben,  Toiletten und die unterirdische Passage in den Moser-Bau. Im Foyer gelangt man über eine breite Marmortreppe unter dem Mobile von Alexander Calder oder mit dem Lift in die oberen Stockwerke.

 

Im ersten Stock befinden sich die Sammlungen Looser und Merzbacher, Gegenwarts- und Videokunst mit Blick auf das Kunsthaus und den Heimplatz mit Pipilotti Rists tastenden Lichtern. Der zweite Stock beherbergt die hochkarätige Bührle-Sammlung mit 170 Meisterwerken des Impressionismus und der frühen Moderne, u.a. Monet, Cézanne, Renoir, Degas, van Gogh, Gauguin, Picasso.
Just auch für die Bührle Sammlung wurde der Erweiterungsbau geplant. Das Kunsthaus aus dem Jahre 1910 verfügt seit 1958 über den von Bührle gestifteten Flügelsaal, Bührle hat mit der Stadt Zürich bereits eine lange Geschichte. Eine Dokumentation weist auf den Mäzen, Kunstsammler und Waffenhändler und die Provenienz der Bührle-Sammlung hin. An der Pressekonferenz schwappte die Empörung über die Verflechtungen der Waffengeschäfte mit dem Erwerb der Sammlung hoch. Weitere Abklärungen betreffs Raub- oder Fluchtkunst würden nicht ausgeschlossen, versicherte die Direktion.

 

Kunst im dynamischen Kontext

Im Chipperfield-Bau steht die moderne Kunst ab den 1960er-Jahren im Mittelpunkt. Die Sammlung Looser beinhaltet Minimal Art, den abstrakten Expressionismus und die Arte Povera. Als «Fest der Farbe» gilt die jüdische Sammlung Werner Merzbacher mit den Fauves und Expressionisten, deren jüngste Erwerbung mit Pipilotti Rists farbenfrohem, begehbaren «Pixelwald» (2021) in die Gegenwart führt.
Künstlerisch-kuratorische Neuerung ist ein Digital Lab, ein physischer Raum, der digital gespiegelt wird, wo Kunstwerke und Performances präsentiert werden, die sich mit dem virtuellen Raum beschäftigen oder ins Netz übertragen werden.
Neue Wechselausstellungsflächen bietet auch der Chipperfield-Bau. Schlägt Ihr Herz für die Umwelt? Dann ist die Ausstellung «Earth Beats. Naturbild im Wandel» ein Must. Die Ausstellung verknüpft zeitgenössische künstlerische Produktionen mit aktuellen Fragestellungen zum Klimaschutz und führt durch die Passage, die den Chipperfield-Bau mit dem Moser-Bau verbindet, bis in einen «Gletscherraum».

 

Erweiterter französischer Impressionismus

Die französische Malerei wird durch die Sammlung Emil Bührle massgeblich erweitert. Mit diesem Schwerpunkt rangiert Zürich jetzt direkt hinter Paris. Die von Emil Bührle (1890–1956) angekauften impressionistischen Werke sind mit seiner Tätigkeit als Rüstungsindustrieller mit der Zeitgeschichte verflochten, was die Dokumentation in einem separaten Raum vermittelt, die den Kontext zu Bührles Rolle als Industrieller, Mäzen und Sammler aufzeigt.

Die Archive der Stiftung Sammlung E.G. Bührle und der Zürcher Kunstgesellschaft sind mit jeweils  wechselnden Präsentationen im Dokumentationsraum vertreten. Ein Audioguide verknüpft die Dokumentation mit der Ausstellung und erläutert neben kunsthistorischen Themen  Fragen zur Provenienz bestimmter Werke.

Angeboten werden ferner Führungen mit wechselnden Schwerpunkten, die Hintergrundwissen zur Entstehung der Sammlung vermitteln. Unabhängig vom Museumsbesuch kann ein Digitorial online zur Sammlung konsultiert werden, das die auf der Website der Sammlung Emil Bührle zugängliche detaillierte Information zu den Provenienzen der Werke ergänzt. Das gesamte digitalisierte Archiv der Sammlung Bührle und dasjenige der Zürcher Kunstgesellschaft steht Forschenden in der Kunsthaus-Bibliothek zur Benutzung offen.

Eine Darstellung «Die Sammlung Emil Bührle. Geschichte, Gesamtkatalog und 70 Meisterwerke» (2021) von Lukas Gloor, langjähriger Direktor der Sammlung, stellt diese in den grösseren Zusammenhang der Kunstpflege der Moderne im 20. Jahrhundert.

 

Programmatische Erweiterung
Positionen der Sammlung im Kontext von politischen und ethischen Konflikten erläutert das Kunsthaus an den Erwerbungen aus der Sammlung Glaser – bei Gemälden von Edward Munch – und mit einer Arbeit zu Fluchtgut und Vertreibung des jungen Franzosen Raphaël Denis, «La Loi normale des erreurs: les transactions Göring-Rochlitz» (2021).

Im Moser-Bau ist die grösste Präsentation bedeutender Werke von Alberto Giacometti zu sehen, im Kontext von Zeitgenossen wie den Surrealisten und Plastikerinnen der Gegenwart wie Rebecca Warren. Die niederländische Malerei von Rembrandt über Rubens bis Ruisdael ist mit dem Zugang einer weiteren bedeutenden Privatsammlung, der Sammlung Knecht (Jan Brueghel d. Ä., Hendrick Avercamp, Adriaen Coorte u.a.) markant erweitert und neu arrangiert.

Akzente zwischen Epochen und Gattungen setzen beispielsweise die Künstler Kader Attia und Anna Boghiguian mit Beiträgen zum postkolonialen Diskurs, die in unmittelbarer Nachbarschaft von niederländischen «orientalischen» Werken positioniert sind, welche dadurch kritisch interpretiert werden können.  Mit Werken der Künstlerinnen Teresa Margolles, Tracey Rose und Lungiswa Gqunta sind beispielsweise auch Südamerika und Afrika vertreten.

Werke auf Papier, Zeichnungen, Druckgrafik und Fotografie, die aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft ausgestellt werden können, erhalten jetzt einen eigenen Raum, in dem die Präsentationen regelmässig wechseln. Den Auftakt macht eine Accrochage zum Legat von Leonie Tobler mit Meistergrafik von Dürer über Rembrandt bis zu Manet und Gauguin.
Nachdem viele Werke der fragilen Dada-Sammlung digitalisiert werden konnten, sind Originale nun dauerhaft ausgestellt. In einem eigenen Raum verdeutlichen Positionen von Hannah Höch, Hans Arp u.a.  Zürichs Beitrag an die Avantgarde zwischen den Weltkriegen, die nach Berlin, New York und Paris expandierte.

 

A place to go – Neuer Designstore, offener Garten, Festsaal zum Mieten

Die grosszügige Halle, das Foyer Walter Haefner, sowie der Festsaal und die Ateliers der Kunstvermittlung können auch für private Veranstaltungen gebucht werden.
 
Am 2. Januar 2022 um 17 Uhr ist das Swiss Orchestra im Festsaal mit einem fulminanten Neujahrskonzert zu erleben.
 
Der 120 Quadratmeter grosse Shop im Chipperfield-Bau präsentiert sich als Designstore mit exklusiven Produkten, kuratiert in Zusammenarbeit mit Zürcher Labels wie Qwstion, die analog den Messingröhren einen Shopper mit Etui in schwarzen, weissen und braungelben Streifen designten, dem Modedesigner Julian Zigerli (Foulards) und enSoie (Schmuck und Seife), oder Keramikvasen von Margrit Linck aus den 1930er-Jahren sowie innovative Lampen des Bündner Industrie-Designers Fabio Hendry.
 
Die Angebote aus dem Accessoire- und Wohnbereich ergänzen den auf Bücher und Reproduktionen zur Sammlung des Kunsthauses fokussierten klassischen Museumsshop im Moser-Bau, der zu den grossen wechselnden Ausstellungen jeweils Neuigkeiten präsentiert.

 

Der Garten, zwischen der Erweiterung und der alten Kantonsschule nach einem Entwurf der belgischen Landschaftsarchitekten Wirtz International gestaltet, ist mit Sitzgelegenheiten, dem Rondell, für Veranstaltungen angelegt, und dient als kleine Oase der Ruhe und  Gegenpol zum lebhaften Heimplatz zwischen den Kunsthaus-Bauten von David Chipperfield, den Gebrüdern Pfister und Karl Moser. Der Garten ist öffentlich und kann auch ausserhalb der Öffnungszeiten des Museums genutzt werden. 2022 wird er anlässlich der Ausstellung «Niki de Saint Phalle» zum Ausstellungsort unter freiem Himmel.
 
Mit Plastiken von Dan Graham, Kader Attia, Pipilotti Rist, Auguste Rodin u.a., die das Kunsthaus umgeben, baut das Museum eine Brücke zu potenziellen neuen Besuchergruppen und fördert die Beschäftigung mit Kunst im öffentlichen Raum.

 

In der edlen Kunsthaus-Bar mit eigenem Eingang und Terrasse, lehnt man an der zwölf Meter langen Theke aus Marmor beim Apéro oder Espresso,  gestaltet von David Chipperfield Architects Berlin und betrieben von den Szene-Gastronomen der Miteinander GmbH, die von morgens früh bis spät in die Nacht Gäste empfängt. Ein Hotspot nach dem Schauspielhausbesuch! Max Ernsts Fresko «Pétales et jardin de la nymphe Ancolie» (1934) an der Rückwand der Bar wurde seinerzeit für die legendäre Zürcher Corso-Bar im Mascotte geschaffen.
 
 
Das grösste Kunstmuseum der Schweiz
Dank des grossen Engagements der Zürcher Kunstgesellschaft konnte fast die Hälfte der Baukosten in Höhe von CHF 206 Mio. von privater Seite finanziert werden. Den anderen Teil steuerten die Stadt und der Kanton Zürich bei. Das Budget des Kunsthauses steigt von CHF 20 Mio. im Jahr 2019 auf CHF 25,1 Mio. im Jahr 2022.
Aufgrund dieser baulichen und programmatischen Erweiterung rechnet die Zürcher Kunstgesellschaft ab 2022 mit einem Anstieg der Besuchszahlen auf 375’000 pro Jahr. Ziel ist, den traditionellen Eigenfinanzierungsgrad von über 50 Prozent auch im erweiterten Kunsthaus zu halten.
 
2023 wird Direktor Christoph Becker, der das Kunsthaus seit Juli 2000 führt und mit der Realisierung der Erweiterung die ihm aufgetragene Mission erfüllt hat, von der belgischen Direktorin Ann Demeester (*1975 in Brügge, Belgien) abgelöst, die auch im Erweiterungsbau neue Akzente setzen wird. Ab Januar 1922 wird Ann Demeester zunächst in Teilzeit tätig sein und ab Juli 2022 in Vollzeit hinter den Kulissen. Zum 1. Januar 2023 übernimmt sie offiziell die Verantwortung für die Leitung des Kunsthauses.

 

Ausstellungsprogramm 2022

Das erweiterte Kunsthaus hat neben mehr Raum für die Sammlungen auch einen mittelgrossen Wechselausstellungsbereich geschaffen. Neben dem grossen Ausstellungssaal mit 1200 Quadratmeter, wo weiterhin die Hauptausstellungen stattfinden, und dem Kabinett (150 Quadratmeter), können in dem 710 Quadratmeter grossen, in zwei Räume unterteilbaren Bereich wechselnde Präsentationen hochwertig inszeniert werden. «Earth Beats. Naturbild im Wandel» macht den Auftakt. Anschliessend folgen Yoko Ono, Federico Fellini und der Plastiker Aristide Maillol. Im grossen Ausstellungssaal werden «Kunst und Medizin» sowie «Niki de Saint Phalle» gezeigt, nachdem die 400 Quadratmeter grosse Bodenskulptur «The 2000 Sculpture» von Walter De Maria, die bis Ende Februar im Raum ausgelegt ist, das Kunsthaus verlässt. Im Kabinett werden die barocken Zeichnungen von Giovanni Benedetto Castiglione präsentiert, im Sommer ziehen dort Skizzenbücher Rudolf Kollers ein, von dem das Kunsthaus eine der bedeutendsten Sammlungen besitzt. Dazwischen wird die Performerin Alexandra Bachzetsis den Raum mit ihrem neuen Werk «2020:Obscene» animieren.

Das Ausstellungsprogramm 2021/22 ist auf der Kunsthaus- Webseite www.kunsthaus.ch  aufgeschaltet.

 

 

Zwei Publikationen zeigen die Kunsthaus-Erweiterung ausführlich in Text und Bild:
 

«David Chipperfield Architects Berlin und das Kunsthaus Zürich»

 

David Chipperfields Neubau für das Kunsthaus Zürich steht nun in voller Pracht und Grösse am Zürcher Heimplatz dem Museumsgebäude von Karl Moser gegenüber und wurde im Oktober 2021 eröffnet. Die Erweiterung des Kunsthauses zum grössten Kunstmuseum der Schweiz ist damit Realität geworden.
 
 
Nach den beiden Bänden zur Baugeschichte und zum Konzept des neuen Kunsthauses als Museum für das 21. Jahrhundert betrachtet dieses Buch die Entstehung des Neubaus vom Architekturwettbewerb über die politischen Auseinandersetzungen zum Bauprojekt bis zum fertiggestellten Haus. Es enthält einen Text von Christoph Felger, dem ausführenden Architekten bei David Chipperfield Architects Berlin, der auf die Idee hinter dem Entwurf, das damit gemachte Versprechen und seine Einlösung eingeht. Dazu kommt ein ausführliches, von der Architekturkritikerin Sabine von Fischer moderiertes Gespräch zwischen Christoph Felger, Wiebke Rösler, der Direktorin des Amtes für Hochbauten der Stadt Zürich, und dem Museumsdirektor Christoph Becker. Zahlreiche Abbildungen und Pläne sowie ein Vorwort von David Chipperfield runden den Band ab.

Das Kunsthaus Zürich ist eines der führenden Kunstmuseen Europas und seit 2021 das grösste der Schweiz. Seine Sammlung umfasst Werke vom Mittelalter bis zur Gegenwart mit besonderen Schwerpunkten auf dem französischen Impressionismus und Postimpressionismus sowie der klassischen Moderne.

English edition
Edition française

Ebenfalls erhältlich zum neuen Kunsthaus Zürich:
Die Baugeschichte des Kunsthaus Zürich 1910–2020
Das neue Kunsthaus Zürich. Museum für Kunst und Publikum

 

 

David Chipperfield Architects Berlin
und das Kunsthaus Zürich
Vollendet: Der Erweiterungsbau des Kunsthaus Zürich
Herausgegeben vom Kunsthaus Zürich
Scheidegger & Spiess, Zürich 2021
Broschur
88 S.,, 35 farbige und 13 sw Abbildungen
19 x 23 cm
CHF 19. € 19.
ISBN 978-3-03942-026-1

 

 

«KUNSTHAUS ZÜRICH – Die Sammlung in neuem Licht»

Mehr Kunst zu sehen: die Neuhängung der Sammlung im erweiterten Kunsthaus Zürich
 
Mit der Eröffnung des Erweiterungsbaus von David Chipperfield im Oktober 2021 verdoppelt sich die Ausstellungsfläche des Kunsthaus Zürich. Der wahre Gewinn dieser Expansion ist die Möglichkeit, künftig einen deutlich grösseren Teil der weltweit gerühmten Sammlung des grössten Schweizer Kunstmuseums zu zeigen. Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart kann in neuen, spannungsreichen Gruppierungen und buchstäblich in neuem Licht betrachtet werden.
 
Der Chipperfield-Bau beheimatet nun die renommierten Sammlungen Bührle, Looser und Merzbacher, die sich als Dauerleihgaben im Kunsthaus Zürich befinden. Die formidable Kollektion französischer Impressionisten bildet zusammen mit den Werken im Eigentum des Museums den umfangreichsten Bestand impressionistischer Malerei ausserhalb Frankreichs. Zudem erhalten hier die Werke des Surrealismus, der Nachkriegsmoderne, der Pop-Art und der Gegenwartskunst endlich den ihnen zustehenden Raum.

Reich illustriert beleuchten die Texte in diesem Buch zentrale Aspekte der Sammlung und das kuratorische Konzept der neuen Präsentation. Es ist eine höchst attraktive Einladung, fast 1000 Jahre Kunstgeschichte in den neuen und erneuerten Räumen des Kunsthaus Zürich zu erkunden.

Christoph Becker ist seit 2000 Direktor des Kunsthaus Zürich.

Philippe Büttner ist seit 2011 Sammlungskurator des Kunsthaus Zürich.

Joachim Sieber ist seit 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Provenienzforscher am Kunsthaus Zürich tätig.

Mirjam Varadinis ist seit 2002 Kuratorin der Grafischen Sammlung am Kunsthaus Zürich.

English Version

 

Kunsthaus Zürich
Die Sammlung in neuem Licht

Herausgegeben vom Kunsthaus Zürich.
Mit Beiträgen von Christoph Becker, Philippe Büttner, Joachim Sieber und Mirjam Varadinis

Scheidegger & Spiess, Zürich 2021

Broschur
96 S., 42 vierfarbige und 2 sw Abbildungen
23 × 31 cm
CHF 25. € 25.
ISBN 978-3-03942-058-2| Deutsch
ISBN 978-3-03942-059-9| Englisch

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