FRONTPAGE

«Split Wall with Drains: Robert Gober»

 

 

Mit dieser Ausstellung rekonstruiert das Museum für Gegenwartskunst die in den Jahren 1994/95 eigens für den Erdgeschossraum des Museums geschaffene Installation Split Wall with Drains des US-amerikanischen Künstlers Robert Gober.

Das Werk bildet Zentrum einer Schau, die in der Hauptsache den Sammlungswerken Gobers aus den Beständen der Öffentlichen Kunstsammlung und der Emanuel Hoffmann-Stiftung gewidmet ist.

Anschliessend an die grosse Überblicksausstellung im Jahr 2007 im Basler Schaulager, wird dieses herausragende Oeuvre, das sich der Herstellung von Repliken aus dem häuslichen Bereich verschrieben hat wie Waschbecken, Kamine, Abflüsse, oder Nachbildungen von einzelnen Körperteilen und spezifischen institutionellen oder religiös konnotierten Räumen, erneut einem Publikum präsentiert werden, wiederum in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler.
Das Motiv des Abflusses, auf das er hier wieder zurück greift, taucht bereits in frühen Arbeiten auf: Ab 1989 installiert Gober eine Reihe von einfachen Abflüssen (Drains), die er individuell konzipierte und giessen liess, direkt in die Wände von Ausstellungsräumen. Der Abfluss kennzeichnet die Grenzmarke zwischen Licht und Dunkelheit, Sichtbarem und Verborgenem, Innen und Aussen.
Die Installation ist als Sinnbild für den Übergang zu lesen und macht genau die Stellen sichtbar, die an sich unsichtbar sind. Eindeutige Kategorien von Drinnen und Draussen oder oben und unten, die Orientierung im Raum schaffen würde, sind aufgegeben. An ihre Stelle treten unbekannte Zonen mit anders verlaufenden Grenzen, in denen der Bereich des körperlich Erlebbaren im Zentrum steht. Zugleich beherrscht die Skulptur auch aus der Distanz betrachtet den gesamten Raum und schwankt unbestimmt zwischen filmischem Set und Ort des Verbrechens.
Split Walls with Drains stellt nicht nur in Hinsicht seiner bildnerisch überwältigenden Qualität einen Höhepunkt in Gobers skulpturalen Werken dar – im besonderen den handgefertigten Waschbecken, Abflüssen und Pissoirs – es hat auch einen einzigartigen Stellenwert, da es für die einmalige Situation des MGK, durch das selbst ein kleiner Fluss hindurch fliesst, konzipiert wurde und somit permanent mit dem Haus verwurzelt bleiben wird.

In den Jahren 1994–95 schuf Robert Gober (*1954, Wallingford, Connecticut) die eigens für den Erdgeschossraum des Museums für Gegenwartkunst (MGK) entwickelte Installation Split Wall with Drains. Nach der von Theodora Vischer kuratierten Einzelausstellung wurde das Werk 1995 für die Öffentliche Kunstsammlung Basel angekauft.

Nicht zuletzt wegen der Komplexität der Installation bot sich jedoch seit langem keine Möglichkeit, sie ein weiteres Mal einem Publikum zu präsentieren. Der lange Zeit gehegte Wunsch, die spektakuläre Installation erneut aufzubauen, konnte nun in enger Zusammenarbeit mit Robert Gober und seinem Studio umgesetzt werden. (I.I.)

 

Donnerstag, 4. Oktober 2012, 19.00 Uhr
Vortragssaal, Eingang Picassoplatz im Kunstmuseum Basel.
Anlässlich der Ausstellung von Robert Gober «Werke der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der öffentlichen Kunstsammlung Basel» im Museum für Gegenwartskunst wird Bernhard Mendes Bürgi ein Gespräch mit Robert Gober führen. Das Gespräch ist auf Englisch.
Freier Eintritt.

Kuratorin: Nikola Dietrich

 

Die Ausstellung wird unterstützt durch den «Fonds für künstlerische Aktivitäten im Museum für Gegenwartskunst der Emanuel Hoffmann- Stiftung und der Christoph Merian Stiftung.»
Während der Dauer der Ausstellung ist die im Schaulager permanent eingerichtete Installation Untitled, 1995–1997, von Robert Gober auf telefonische Anmeldung zugänglich. Zudem findet einmal im Monat sonntags um 13 Uhr eine Werkbetrachtung dieser Installation statt.
Kontakt: Kunstvermittlung Schaulager: tours@schaulager.org, 061 335 32 26
Werke der Emanuel Hoffmann-Stiftung und der Öffentlichen Kunstsammlung Basel
(06.10.2012 – 10.02.2013).

Museum für Gegenwartskunst
mit Emanuel Hoffmann-Stiftung
St. Alban-Rheinweg 60, CH-4010 Basel
Di-So 11-18 Uhr

www.kunstmuseumbasel.ch

 

Ausstellungs-Tipp:

Kunsthaus Zürich zeigt Paul Gauguin. Das druckgrafische Werk.

Vom 28. September 2012 bis 20. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich über 50 druckgrafische Arbeiten des französischen Malers Paul Gauguin. Dieses vielfältige und innovative grafische Werk des Gründervaters der modernen Malerei ist weitgehend unbekannt. Die Blätter sind von allerhöchster Qualität und Seltenheit.

Paul Gauguin (1848-1903) gehört zu den berühmtesten Malern am Beginn der Moderne, doch seine Künstlerpersönlichkeit versteht nur, wer auch sein grafisches Schaffen kennt. Gauguins Holzschnitte und Zinkografien (Lithografien auf Zinkplatten statt auf Stein) waren künstlerisch bahnbrechend und sagen viel über den Charakter ihres Schöpfers aus.

Überblickt man das druckgrafische Werk, so scheint sich das Klischee vom wilden Künstler auf den ersten Blick zu bestätigen, denn Gauguin bewegte sich mit seinen Drucken ausserhalb der Konventionen kommerzieller Grafik. Viele seiner Werke druckte er selbst. Da er das hochspezialisierte Handwerk nicht erlernt hatte, wirken die Drucke auf den ersten Blick scheinbar unbeholfen. Wo mehrere unterschiedlich geschnittene und eingefärbte Platten übereinander gedruckt wurden, verschwimmen die Konturen. Eine eigentümliche, geheimnisvolle Tiefenwirkung und fremdartige Farbigkeit tritt auf. Zahllos sind die Variationen der verschiedenen Zustände, weil Gauguin unaufhörlich mit dem Papier, der Farbe und der Drucktechnik experimentierte, wobei bis heute immer wieder Fassungen zum Vorschein kommen, die der Forschung unbekannt waren. So ist jedes Werk ein Unikat, es steht für sich und ist einzigartig.
Selten ist auch die Gelegenheit, diese Arbeiten zu studieren. Auf absehbare Zeit werden sie nirgends sonst in Europa zu sehen sein. (I.I.)

 

Publikation
Zur Ausstellung erscheint ein leinengebundener Katalog (Prestel Verlag, 160 Seiten, 150 Abbildungen) mit Beiträgen vom Kurator der Ausstellung Tobia Bezzola und Elizabeth Prelinger (Professorin an der Georgetown University, Washington DC). Die Publikation ist in einer deutschen und einer englischen Ausgabe im Kunsthaus-Shop für CHF 39.- erhältlich und im Buchhandel (ISBN: 978-3-7913-5243-5).

www.kunsthaus.ch

 

 

Das neue Kunsthaus – Grosse Kunst und Architektur

Vom 5. Oktober 2012 bis 6. Januar 2013 zeigt das Kunsthaus Zürich in einer auf über 1300 m2 inszenierten Ausstellung, welche Angebote es in seiner von David Chipperfield Architects entworfenen Erweiterung ab 2017 dem Publikum macht. Neben Höhepunkten und Neuerwerbungen aus der eigenen Sammlung sind unter den 78 Werken bedeutende Leihgaben von Henri Matisse bis zu Willem de Kooning zu sehen.

Am 25. November entscheiden die Stadtzürcher Stimmberechtigten über den Investitionsbeitrag zur Kunsthaus-Erweiterung. Das Kunsthaus begleitet die Abstimmung mit einer aufwändigen Ausstellung und macht erfahrbar, was ab 2017 geboten wird – an grosser Kunst und Architektur.

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