
Buchcover «Monografie Esch Sintzel Architekten», Park Books, Zürich 2024

Wohnhäuser Maiengasse und Hebelstrasse, Basel. © Matthias Bill

Siedlung GISA. © Esch Sintzel

Wohnhäuser Südstrasse. © Georg Aerni.

Siedlung Oberzelg. © Philip Heckhausen.
«Monografie Esch Sintzel Architekten – Bauten und Projekte»
Die Monografie über Esch Sintzel Architekten präsentiert exemplarische Beispiele für das Weiterbauen der Stadt – im Spannungsfeld von Wohnungsbau, Städtebau und Nachhaltigkeit, darunter die Projekte Weinlager und Maiengasse (Basel), Kuppe (Horgen), Zollstrasse-Ost und Friedackerstrasse (Zürich), Sennhof (Winterthur) und Brunnmatt-Ost (Bern).
Esch Sintzel Architekten, 2008 in Zürich gegründet, gehören zu den prägenden Stimmen in der Schweizer Architekturszene. Das Spektrum ihrer vielfach ausgezeichneten Entwürfe umfasst unterschiedlichste Typologien von Infrastrukturbauten über Schulhäuser bis zur Markthalle.
Im Zentrum des Schaffens von Esch Sintzel Architekten stehen jedoch Wohnbauten, die oft aus schwierigen Voraussetzungen ganz besondere Qualitäten gewinnen, von denen die einzelnen Wohnungen ebenso profitieren wie die Stadt.
Die umsichtige Nutzung vorhandener Ressourcen sowie der Respekt vor dem Bestehenden und dessen sorgfältige Weiterentwicklung charakterisieren das Werk des Büros. Die virtuose Beherrschung der baulichen Mittel erlaubt es, technische Anforderungen in ausdrucksstarke, schöne Gestaltungen zu überführen.
Die Monografie zum Schaffen von Esch Sintzel Architekten stellt sämtliche realisierten Bauten und eine Auswahl von Projekten mit Plänen, Bildern und Texten umfassend vor. Sie beleuchtet die ganze Bandbreite dieses Werks bis hinein in konstruktive Details und stellt es in einen weiteren Kontext.
Schönheit im Gewebe der Stadt
An der Architektur der Stadt könne man zwischen monumento und tessuto unterscheiden, so Aldo Rossi. Die Monumente würden jene Orte markieren oder schaffen, an denen sich die Ordnung einer Stadt orientiert. Das Gewebe dagegen bestehe aus Bauten des Wohnens und der Arbeit, die sich in diese Ordnung einfügen, den Konventionen folgen und grundsätzlich keinen Anspruch auf Besonderheit erheben.
Gleichzeitig forderte Rossi aber auch, Bauten, wenn sie denn Architektur sein sollen, müssten sich im Museum der Architekturen behaupten. Sie müsste ausserordentlich sein und in gewisser Weise mustergültig, um Baumeistern und Technikern als Vorbild dienen zu können. Und so stellte er fest, dass für einen Architekten eben doch eher die Monumente von Bedeutung seien als der tessuto.
Ist überhaupt eine Architektur des tessuto möglich, wenn die Architektur etwas Besonderes sein soll, vielleicht sogar eine Kunst, die sich abhebt vom alltäglichen Bauen? Diese Frage drängte sich immer wieder auf, so Herausgeber Martin Tschanz, neulich auch an der Zürcher Zollstrasse, als dort entlang der Gleise vor dem Hauptbahnhof ein Neubau nach dem anderen vollendet wurde. Ein strenger Gestaltungsplan hatte versucht, eine klare Ordnung vorzugeben und die verlorene Konvention durch Regeln zu ersetzen. Und doch sorgt nun am einen Ende der Bebauung eine exaltiert abstrakte Architektur für Distinktion, am andern Ende eine Art shabby chic, wobei beide Baugruppen den Gestaltungsplan bis an die Grenzen des Sinnfälligen ausreizen. Dazwischen aber stehen die Klinkerbauten von Esch Sintzel an der Zollstrasse Ost. Auch diese sind weit davon entfernt, einfach im Stadtgewebe aufzugehen. Wenn die Archtekten für ihre stark gegliederten, scheinbar zufällig geformten Baukörper aber aussergewöhnliche Analogien unter anderem aus der Geologie bemühen, dann betrifft das nur deren Aussenseite. Zur Strasse hin treten sie ruhig und geradezu konventionell auf. Hier sind sie tatsächlich Teil des Gewebes, das sie zu den Gleisen hin als Saum abschliessen. Der Anschluss an das Stadtgewebe ist regelgerecht und konventionell, der Abschluss dagegen spezifisch und einzigartig.
Esch Sintzel Architekten
Monografie
Hrsg. Martin Tschanz
Park Books, Zürich 2024
Deutsch, Englisch
Geb., 428 S., 336 farbige und 144 s/w-Abbildungen
19 x 25 cm. CHF 69.
ISBN 978-3-03860-391-7
20 Jahre Zentrum Paul Klee: Ausstellung «Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge»
Das Zentrum Paul Klee in Bern zeigt die grosse Ausstellung «Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge» als sein kreativer Prozess: «Achitektur zu erschaffen bedeutet Ordnung herzustellen». In der begleitenden Publikation über Le Corbusier (1887–1965) steht vor der Architektur das künstlerische Experiment im Atelier der geduldigen Forschung, wie Le Corbusier seinen Arbeitsprozess auch bezeichnete. Forschen bedeutete für ihn das Herantasten an die architektonische Form in Studien und Skizzen und die künstlerische Auseinandersetzung mit Form und Farbe, Flächen und Volumen, Komposition und Raum.
Es bedeutete aber auch das Studium der Quellen, die in den kreativen Prozess einflossen – von Fundstücken am Strand bis zur Architektur der Antike. Für Le Corbusier beinhaltete das Entwerfen, Dinge zu ordnen: «Créer une architecture, c’est mettre en ordre». Durch Ordnung die Welt zu gestalten – und so dem Chaos und der Instabilität Einhalt zu gebieten –, sah er als eine Grundaufgabe von Kunst und Architektur mit jahrtausendealter Tradition. Ein Teil seiner Architektur gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Band bietet eine thematische Übersicht über das künstlerische und gestalterische Schaffen Le Corbusiers über alle Schaffensperioden hinweg. Er beleuchtet einen bisher wenig berücksichtigten Aspekt seines Wirkens: den Entwurf als Manifestation des räumlichen und gestalterischen Denkens. Reich illustriert und mit Texten ausgewiesener Expertinnen und Experten, öffnet das Buch neue Blickwinkel auf sein Werk und gibt einen umfassenden Einblick in Le Corbusiers Prozess des «Forschens» und Entwerfens.
Ausstellung im Zentrum Paul Klee, 8.2.-22.6.2025
zpk.org/LeCorbusier
Le Corbusier
Die Ordnung der Dinge
Herausgegeben von Martin Waldmeier, Nina Zimmer
Scheidegger & Spiess, 2025
Broschiert. 256 S., 216 farbige und 34 s/w-Abbildungen
18 x 24 cm. CHF 39. Deutsche Ausgabe.
ISBN 978-3-03942-220-3
«Wohnen im Park – Die historische Villa Schönbühl in Zürich»
Historische Villa und zeitgenössische Wohnbauten in harmonischer Nachbarschaft
Die Villa Schönbühl beim Kreuzplatz in Zürich wurde 1834 bis 1838 nach Plänen des Architekten Hans Conrad Stadler (1788–1846) samt grosser englischer Gartenanlage erbaut. Während die Villa heute unter Denkmalschutz steht, wurde der untere Teil des Parks der Bauzone zugewiesen, wo vom Zürcher Büro Menzi Bürgler Kuithan Architekten drei Mehrfamilienhäuser realisiert wurden.
Dieses Buch geht der Geschichte der Villa Schönbühl und ihrer Bewohner nach und dokumentiert die 2017–2023 realisierte neue Wohnbebauung in der Parkanlage.
Als einer der ersten Zürcher Bürger nahm nach dem Umbruch von 1831 der Seidenhändler Hans Conrad Pestalozzi (1793–1860) Wohnsitz vor den Toren der Stadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa Schönbühl zu einem wichtigen Ort der Zürcher Musikgeschichte als Wohnsitz des Dirigenten Edmond de Stoutz (1920–1997), der in dem Haus auch die Probenarbeit des von ihm gegründeten und weltbekannten Zürcher Kammerorchesters leitete.
Wohnen im Park
Die historische Villa Schönbühl in Zürich
und die neue Wohnüberbauung im englischen Garten
Scheidegger & Spiess, 2025
Geb., 84 S., 46 farbige und 29 s/w-Abbildungen
22 x 27 cm. CHF 49. Deutsche Ausgabe.
ISBN 978-3-03942-233-3
«Eine Klasse für sich – Das Modehaus Grieder 1889–2024»
Das Zürcher Modehaus Grieder, 1889 gegründet, stand für luxuriöse Mode, Originalität und Innovation. Mit besten Beziehungen sowohl zur Pariser Haute Couture als auch zur Zürcher Seidenindustrie und einer komplexen Struktur, die Kreation, Produktion, Handel und Verkauf umfasste, nahm Grieder über Jahrzehnte eine herausragende Stellung im schweizerischen Modegeschehen ein. Eine reich illustrierte Publikation geht den Ursprüngen des renommierten Modehauses nach.
Grieder war Teil der Distributionskanäle der Schweizer Seiden- und Textilindustrie, vermittelte die tonangebende Pariser Mode und war Hotspot des Luxuskonsums. 1913–2024 im Peterhof domiziliert, dem markanten Bau der Gebrüder Otto und Werner Pfister beim Paradeplatz, war der «Seiden-Grieder» ein zentraler Baustein der Zürcher Bahnhofstrasse als Einkaufsmeile.
Das Buch verknüpft Mode- und Designgeschichte mit Aspekten der Unternehmensgeschichte, Mode und Textil werden mit sozialen, wirtschaftlichen und designhistorischen Perspektiven verwoben. Das ist neu und erlaubt Einsichten in die Entwicklung der gesellschaftlichen und politischen Funktion von Mode, aber auch in ein Familienunternehmen, das sich über mehr als hundert Jahre durch politisch und wirtschaftlich bewegte Zeiten zu navigieren wusste.
Das Datenmaterial stammt in erster Linie aus dem Unternehmensnachlass im Stadtarchiv Zürich, bestehend aus Geschäftsakten, firmeneigenen Drucksachen, Katalogen und Inseraten. Auch den Grieder-Plakaten gilt die Aufmerksamkeit der Autorinnen, denen sie ein ganzes Kapitel widmen. Im Zuge der Industrialierung und dem Angebot an Konsumgütern ab dem frühen 20. Jahrhundert begannen namhafte Künstler:innen und Grafiker:innen, das gestalterische Potenzial des neuen Mediums zu entdecken und zu verwenden.
Die Grieder-Plakate erregten Aufsehen mit ihren farbenfrohen Auftritten. Gottfried Honegger zeigte 1936 eine junge Frau in Hosen mit einem leicht ironischen Kommentar zum Zeitgeist. Besondere Aufmerksamkeit erhielt 1947 das Plakat mit den Seidenraupenkokons von Hans Erni, der spätestens seit der Landesausstellung 1939 in der Schweiz und darüber hinaus bekannt wurde. Eine vergnügliche und unterhaltsame Zeitreise durch die Geschichte des Modehauses Grieder.
Im Februar zog das Modehaus Grieder unter dem Namen Bongénie an die Bahnhofstrasse 3 in die Nähe des Zürichsees. Die Eröffnung markiert für das Unternehmen das Ende einer Ära und den Beginn einer neuen Episode, denn über 100 Jahre lang befand sich das Modehaus am Paradeplatz im bekannten Grieder-Haus. Loïc Brunschwig, 31, leitet das Unternehmen und gehört zur fünften Generation der Genfer Besitzerfamilie. Sein Ururgrossvater Adolphe Bruschwig eröffnete 1891 in Genf sein erstes Warenhaus unter dem Namen Bongénie. 1972 wagte die Familie den Schritt über den Röstigraben und übernahm das Zürcher Modehaus Grieder. Der Umsatz der Bongénie-Gruppe hat sich nach schwierigen Jahren des Detailhandels nach der Finanzkrise von 2008 und der Corona-Pandemie wieder erholt. Loïc Brunschwig sieht zuversichtlich in die Zukunft von Bongénie und denkt man an die fast familiäre Vernissage mit vielen Interessenten, Kunden und Grieder-Fans im Februar zurück, kann da auch kein Zweifel bestehen. Das neue elegante Ladenlokal auf 4000 Quadratmetern Fläche über vier Etagen bietet Bekleidung, Schuhe, Accessoires, Parfums und Kosmetik sowie das französisch inspirierte Restaurant «Émile». An der Bar oben lässt es sich über Mode & Co. philosophieren, während unten ein Bistro-Café beim Shopping zum Verweilen einlädt.
Das Modehaus Grieder 1889-2024
Das Modehaus Grieder: 135 Jahre Seidenstoffe, Mode und Design
Von Anna-Brigitte Schlittler, Monika Gisler
Scheidegger & Spiess, 2025
Broschiert. 248 S., 78 farbige und 92 s/w-Abbildungen
17.5 x 27 cm. CHF 39. Deutsche Ausgabe.
ISBN 978-3-03942-221-0