FRONTPAGE

«Logbuch: Weltenflimmern»

Von Ingrid Isermann

 

Die Sehnsucht ist immer auf dem Sprung, auf der Suche nach der verlorenen Zeit, wie es Marcel Proust in seinen Erinnerungen nannte. In der Rückblende erscheint alles Ferne nah. Ein Stück Zeitgeschichte und eine Hommage an das Leben.

Als der Mond wie eine Sichel am Himmel hing, erhob sie sich, ging in kleinen Schritten langsam zum Herd, um Holzscheite auf die Glut nachzulegen. Ich blickte auf das weissgraue Haar, das hinten zu einem strengen Knoten gebunden war. Die alte Frau sitzt am Fenster ihrer kleinen Wohnung im Dachstock unseres Hauses. Im Halbdunkel erzählt sie von ihrer Kindheit vor 1900, als Pferdedroschken das Strassenbild bestimmten, von der Sommerfrische und der guten Luft, wie sie auf dem gefrorenen Teich Schlittschuh lief und Pirouetten probierte, und vom letzten deutschen Kaiser aus dem Hause Hohenzollern, dem sie einmal zuwinkte. Wilhelm II., Enkel der britischen Königin Victoria, musste nach dem Ersten Weltkrieg 1918 abdanken und nach Holland ins Exil. Sie erzählt von den strengen Sitten, dass es ihr als Kind schwerfiel, stillzusitzen und zu gehorchen, was ich mit meinen paar Lenzen gut verstehen konnte. Sie schwärmt von den Goldenen Zwanzigerjahren in der Weimarer Republik, als sie zum Charleston das Tanzbein schwang. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wehte ein anderer Wind, es herrschte Zucht und Ordnung. Wenn ich aufmerksam lausche, scheint sie meine Anwesenheit fast zu vergessen.

 

   Es ist eine versunkene, magische Welt, wie jede Kindheit und Jugend zur versunkenen Welt wird, die uns doch nicht loslässt. Wie die Sterne am Himmel, die schon erloschen sind und noch leuchten.

 

Geschichte(n)

Man sieht Filme, im Kino oder Fernsehen, vom Ersten und vom Zweiten Weltkrieg. Den Zweiten Weltkrieg gab es, weil es den Ersten Weltkrieg gab. Kriege gibt es, weil immer vorher ein Krieg da war, zwischen den Völkern und zwischen den einzelnen Menschen.

   Eine Geschichte kann man so oder so erzählen, aus verschiedenen Blickwinkeln und Perspektiven. Auf der Suche nach Wahrheit, die nachhallt. Für die Lebenden. Nicht für die Toten. Aber Geschichten sterben nicht, sie werden immer weitererzählt, und was der Krieg mit den Menschen macht, denn kein Leid ist klein.

   Es ist nicht meine Uroma, die mir von ihrer weit zurückliegenden Kindheit vor 1900 erzählte. Meine Grosseltern habe ich nie kennengelernt.

Meine Grossmutter starb vor meiner Geburt im Zweiten Weltkrieg im August 1942. Als sie im Krankenhaus lag, fragte sie nach Post von ihren drei Söhnen, die an der Front in Russland kämpften. Zwei Söhne, Willy und Paul, waren im Juli 1942 bereits gefallen, als meine Mutter ihr sagte, die Briefe habe sie nur zu Hause vergessen, es gehe ihnen gut.  

Mein Grossvater Paul Bergmann liess 1917 sein Leben auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs bei Verdun. Er war 35 Jahre und hinterliess eine Witwe mit vier Kindern. Eines davon war meine Mutter. Sie erzählte, wie ihr Vater 1917 nach dem Fronturlaub wieder in den Krieg einrücken musste, sie war acht Jahre alt, stand an der Tür und winkte ihm lange nach, bis er mit dem Tornister um die Ecke verschwand. Und nie wiederkam. Meine Mutter wurde im Sommer zu ihren dänischen Verwandten nach Kopenhagen geschickt.

Von den drei Brüdern meiner Mutter kam nur einer aus dem Zweiten Weltkrieg zurück. Meine Grossmutter väterlicherseits, Amanda Cavier, deren Vater von Frankreich nach Hamburg eingewandert war, verstarb 1940. Das waren die Geschichten, die ich hörte.

   1917 war der Beginn der Oktober-Revolution in Russland. Das Jahr, in dem mein Grossvater im Ersten Weltkrieg in Verdun fiel. Von einer wahren Begebenheit handelt der Kriegsfilm «1917» des englischen Regisseurs Sam Mendes (2020). Sein Grossvater hatte ihm vom Ersten Weltkrieg erzählt, als zwei britische Soldaten in gefährlicher Mission das feindliche deutsche Lager durchqueren mussten, um ihre Truppen vor einer Falle zu warnen.

1918, als der Erste Weltkrieg zu Ende war, fiel in die kriegsversehrten Länder Europas die ‚Spanische Grippe‘ ein, die weltweit Millionen Todesopfer forderte.

 

Zweiter Weltkrieg: Schicksal Ukraine

Willy, der jüngste Bruder meiner Mutter, wurde 1916 in Hamburg-Altona geboren. Die rote Hochburg Altona hatte sich beim Aufkommen der Nationalsozialisten gegen SA-Aufmärsche gewehrt. Am 17. Juli 1932 kam es zum ‘Altonaer Blutsonntag’, worauf Reichskanzler von Papen am 20. Juli die SPD-geführte preussische Regierung absetzte. Die Tage der Weimarer Republik waren gezählt. Am 24. März 1933 kamen die Nationalsozialisten an die Macht, die mit dem Ermächtigungsgesetz die Gewaltenteilung aufhoben und eine nationalsozialistische Diktatur errichteten.

   1936 wurde Willy zum Wehrdienst einberufen. Er hatte die Reitstaffel Aufklärung einem Truppendienst in der Wehrmacht vorgezogen. Schon sein Vater Paul Bergmann war 1917 im Ersten Weltkrieg in Verdun gefallen, als Willy ein Jahr alt war. In den Unterlagen meiner Mutter, die ich nach ihrem Tod 1993 in Hamburg fand, lag im Wehrpass von Willy, den sie aufbewahrt hatte, ein vergilbter Zettel der Reitstaffel 1941-1942. Die nüchterne Sprache verbirgt die grausamen Schrecken und kriegerischen Aggressionen:  ‚8.12.41-11.7.42 Kämpfe am oberen Donez. Beerdigt an der Kirche in Sakatnaja‘. Hier fand am 11. Juli 1942 im Donbass in der Ukraine ein 26-jähriger Mensch den Tod, der sechs Jahre seines jungen Lebens im Krieg vergeudete. Wer kennt die Namen, die Orte? Auf beiden Seiten?

 

Wenn die Welt explodiert

Ich kam im Mai 1943 in Hamburg auf die Welt. Sechs Wochen später löschten Bomben der Alliierten in einem furiosen Feuersturm zwei Drittel der Stadt aus. Hamburg lag in Trümmern. Dass die Operation Gomorrha im Juli 1943 wegen der Hitze und anhaltender Trockenheit so verheerend sein würde, hatten nicht einmal die Planer im britischen Bombercommand für möglich gehalten. Das Tuten der Schiffe im Hafen war verstummt und das geschäftige Treiben auf den Werften für lange Zeit Geschichte. Die Bombardierung dauerte bis 1945. 

   Ich erinnere mich vage, dass mein Vater mich auf dem Arm hielt und flüsterte, die Flieger kommen, wir müssen alles dunkelmachen, damit sie unser Haus nicht sehen. Damit sie keine Bomben auf unser Haus werfen können. Denn die Phosphorbomben tauchten die Nacht in helles Licht. Auf dem Arm meines Vaters, selbständiger Schuhmachermeister und wegen eines Herzfehlers nicht zur Wehrmacht eingezogen, fühlte ich mich sicher, mir konnte nichts passieren. 

 

   Der 8. Mai 1945 ist ein Freudentag in Europa, als der Krieg aus ist und Deutschland kapitulierte. Der Diktator hatte sich am 30. April, kurz bevor die Russen in Berlin einmarschierten, das Leben genommen. Das Land ist geschlagen und trägt die Schuld an 75 Millionen Toten, davon 26 Millionen Soldaten und 49 Millionen Zivilisten. Die Herrschaft der Nationalsozialisten ist vorbei.

Es fehlten die Worte für die monströsen Geschehnisse. Das Thema zu gross, die Worte zu klein. Nach Auschwitz könne man keine Gedichte mehr schreiben, meinte Adorno. Paul Celan widerlegte ihn mit seinem Gedicht Todesfuge: ‚Der Tod ist ein Meister aus Deutschland‘. Nicht die alten Geschichten, sagte man. Nicht die alten Begrifflichkeiten. Wir überholen uns selbst mit der Schnelligkeit der Flüchtigkeit, aber wir holen uns nicht ein. Geschichten erzählen jetzt die Virologen. Der alte Disput zwischen Glauben und Wissenschaft.

  Der kurze lähmend lange Augenblick, in dem die Welt explodiert: Um 08.15 Uhr am 6. August 1945 begann das atomare Zeitalter. Von der Insel Tinian im Pazifik aus starteten US-Bomber nach Japan und warfen Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ab. In Sekundenbruchteilen wurden die Städte verwüstet. Als ich im März 2016 Hiroshima besuchte, sah ich im Museum des Friedens ein zerbeultes Kinderfahrrad der Stunde Null. Im April 2016 legte Präsident Obama als erster amerikanischer Präsident am Friedensmonument in Hiroshima einen Kranz nieder.

 

   Es ist ein heisser Sommertag im Juli 1946. Ich sitze im Garten in einer kleinen Blechwanne. Wenn die Dinge noch keinen Namen haben, ist die Welt noch eins. Erst später wird die Welt ungleich. Ein Soldat mit Tornister biegt um die Ecke und ruft: «Hol’ mal deine Mutter und sag’ ihr, dass der Hans-Rudolf da ist». Meine Mutter stürzte aus dem Haus, «Hans-Rudolf, wo kommst du denn her, wie geht es dir?», und beide verschwanden ins Haus. Hans-Rudolf kam aus der Kriegsgefangenschaft. Der Hölle entronnen, vom Himmel weit entfernt. Es war der Kaufmann an der Ecke, wo wir Lebensmittel einkauften. Und der nicht mochte, wenn wir vor seinem Laden Himmel und Hölle spielten.  

 

Die Zeit der Kohlensäcke und Wildwestfilme

Es war die Zeit des Lebertrans. Der Kohlensäcke. Der Laufmaschen. Des Eierlikörs. Und der Wildwestfilme. Im Kino Palmengarten schauten wir Kinder sonntagsnachmittags für fünfzig Pfennig Wildwestfilme mit John Wayne. Mein älterer Bruder las Tom Mix-Cowboyhefte. Die Männer schleppten schwere  Kohlensäcke mit Briketts auf dem Rücken nach Hause. Die Frauen liessen die Laufmaschen ihrer kostbaren Nylonstrümpfe mit Naht reparieren. Der Eierlikör wurde selbst gemacht. In den frühen Nachkriegsjahren bekamen Kinder im Schulhaus das von Schweden gestiftete sogenannte Schwedenessen mit dem öligen ungeliebten Fisch-Lebertran gegen Rachitis.

 

   1948 wurde die Luftbrücke der Alliierten nach Berlin eröffnet. Mein Vater drehte an den Knöpfen des Radios, der Kabarettist Wolfgang Neuss brachte den Berlin-Aufruf: ‚Der Insulaner verliert die Ruhe nicht…‘. Wir klebten Notopfer-Briefmarken auf die Briefe zur Unterstützung Berlins. Nach mehr als einem Jahr Luftbrücke britischer und amerikanischer Piloten, den sogenannten Rosinenbombern, gaben die Russen auf. Es war eine erfolgreiche Aktion der Alliierten, die Freiheit zu verteidigen, als die Sowjets im Kalten Krieg mit den USA Berlin aushungern wollten. Eingebrannt auf der Festplatte der Erinnerungen. Erst Feinde, dann Freunde.

 

Neubeginn 1949

Ein bedeutsames Jahr: 1949 wurde die Bundesrepublik Deutschland gegründet, am 23. Mai das Grundgesetz verankert und die Todesstrafe abgeschafft. Die NATO wurde im gleichen Jahr gegründet und auch die DDR, der zweite und kommunistische deutsche Staat. Die Amerikaner beendeten den aufsehenerregenden  Kriegsverbrecherprozess in Nürnberg. Im NS-Dokumentationszentrum in Nürnberg sind die schauderhaften Zeiten für heutige Zeitgenossen einsehbar. Ein Riss ging durch das Land und verdunkelte die nachfolgenden Jahrzehnte.  Eine Vergangenheit, die die Zukunft prägte. 

   Millionen von Menschen flüchteten aus den Ostgebieten. Auch ins zerbombte Hamburg kamen Hunderttausende von Flüchtlingen und stiessen nicht überall auf eine Willkommenskultur. Meine Eltern nahmen ein Ehepaar aus Berlin auf, sie waren vor den Russen geflohen und hatten ihr Haus in Ost-Berlin verloren. Sie erzählten vom prunkvollen Schloss Sanssouci in Potsdam. Erst Jahrzehnte später sollte ich es mit eigenen Augen sehen. Mit Friedel paukte ich später englische Vokabeln, dafür wurde ich als Lehrerin mit einer D-Mark belohnt.

   1950 war das Jahr meines Schulbeginns. Auf dem Schulweg standen von Gras überwucherte  Ruinen, in denen die Jungens herumturnten. Am Marktplatz hatten kleine Läden eröffnet. Unterwegs kam ich am Schmied vorbei, der auf das glühende Eisen für die Pferdehufeisen schlug. dass die Funken stieben. Das Feuer in der Werkstatt loderte, es roch nach Rauch. Gegenüber lag das Geschäft des rotbackigen Milchmanns, der Sohn glich dem leutseligen Vater bis aufs Haar. Die frische Milch wurde in der Milchkanne geholt, im Glastresen glänzte die Butter goldgelb und der Käse sah verlockend aus, von dem der Milchmann ein dickes Stück abschnitt.

   Mit dem Fahrrad radelten wir ins Moor. Zum Torfstechen. Torf eignete sich gut als Heizmaterial, sagte mein Vater. Der irische Lyriker Seamus Heaney hat das harte Leben der Torfstecher beschrieben. Es war dunstig, diesig und unheimlich, denn ‘schaurig ist’s, übers Moor zu gehn’. Ein kleines Mädchen von sieben Jahren in meinem Alter war im Moor umgebracht worden. Den Täter hat man nie gefasst. Lange Zeit beschäftigte mich der Gedanke, dass Mörder unter uns leben.

   Meine Mutter kochte im Sommer Früchte und Gemüse aus unserem Garten auf Vorrat ein. Die Einweckgläser standen auf Regalen im Vorratsraum. Apfelsaft-Flaschen lagerten in übereinander gestapelten Harassen im Keller. Und Kartoffeln in grossen Kisten. Wir waren praktisch Selbstversorger. Heute sind Slow Food, regionale Produkte und Grossmutter’s Rezepte wieder en vogue.

«Morgen müssen wir ganz früh um fünf Uhr aufstehen», sagte mein Vater zu mir. «Wir gehen auf den Fischmarkt in St. Pauli». Die Händler überboten sich mit Zurufen: «Hier frische Makreeelen!», «Nordseeee-Krabben!», «Baananen aus Aaaafrika!», wobei gleich einige Bananen in die Menge flogen. Hier gab es alles, von Lebensmitteln bis zu Kleintieren und Federvieh. Nach dem Einkauf hiess es auf Plattdeutsch: «Tschüs! Kiek mol wedder in!» Mein Vater entschied sich für ein prächtiges Exemplar eines buntgefiederten Gockels. Er stolzierte in unserem Garten herum, spreizte seinen roten Kamm und vertrieb flügelschlagend jeden Eindringling.

   Eine Waschhilfe kam einmal in der Woche für die grosse Wäsche zu uns. Ich wachte eines Morgens auf, als ich meine Mutter reden hörte und ging leise die steile Treppe hinunter. Die beiden Frauen waren an der Arbeit, jede hatte ein Waschbrett, darauf wurde die Wäsche kräftig mit Kochseife gerubbelt, dann in grossen Kesseln gekocht und wenn sie sauber war, auf der Wäscheleine an der frischen Luft getrocknet.                                                                        

  Die Katze miaute, die Frau mit ihrem runden, runzligen Gesicht lächelte.

 

Frühlingsstimmenwalzer und Sängerfrauen

Vom Moment an, als ich das Lied hörte, habe ich es nie mehr vergessen: den «Frühlingsstimmenwalzer» von Johann Strauss, den die nur drei Jahre ältere elfjährige Anja Silja in der Hamburger Musikhalle intonierte. 1951 war die Premiere ihrer Opernkarriere. Ich wollte unbedingt ein Autogramm und zog meine Mutter an der Hand in die Künstlergarderobe, schwungvoll schrieb Anja Silja ihren Namen auf eine Autogrammkarte und wendete sich wieder ihrem Spiegelbild zu. Das war der Beginn meiner unverbrüchlichen Liebe zu Oper und Theater.

 

    Wenn die Sängerfrauen zusammen kamen, ging es rege zu und her. Ihre Angetrauten waren wie mein Vater im Männergesangsverein ‘Liedertafel Eintracht’, sie probten Volkslieder wie  ‚Kein schöner Land in dieser Zeit, wie hier das unsre weit und breit, wo wir uns finden, wohl unter Linden, zur Abendzeit…‘ oder Lieder aus der Oper ‚Freischütz‘. Mein Vater war der Bass im Chor. Und ja, das Damenkränzchen spielte auch Skat, wenn sie nicht ins Theater gingen. Meine Mutter schwärmte für Gustav Knuth im Altonaer Theater. Er wechselte später an das Schauspielhaus Zürich.

Die füllige Leni mit grauem Haardutt paffte dicke Zigarren und stiess blaue Rauchkringel wie Schäfchenwolken am Himmel aus. Leni war die Frau eines Lehrers. Ach, klagte sie, ihr Mann hatte die Oberstufe, schwer erziehbare Jugendliche, zu bändigen und die taten alles, um ihn zu ärgern. Was er sich furchtbar zu Herzen nahm. Dass auch Lehrer leiden, war für mich als Zehnjährige neu. In der Adenauerzeit bedeuteten Lehrer eine Autorität, der nicht zu widersprechen war. Deshalb konnte ich eine gewisse Genugtuung nicht verbergen. Dennoch tat mir der Lehrer leid, weil ich die Leni mit dem Zopf mochte. Ihre Leidenschaft zu Zigarren sollte ihr einmal zum Verhängnis werden, sie rauchte im Bett, schlief dabei ein und wachte nicht mehr auf. O Gott!

 

Leonardo da Vinci und Dauerwellen

Am Niendorfer Marktplatz steht die vom dänischen König Christian VII. 1769/70 erbaute sechseckige Barockkirche, in der ich evangelisch-lutherisch getauft -, der Taufengel wurde von der Decke herabgelassen -, konfirmiert und getraut wurde. Unter der Kanzel befindet sich eine Kopie des Abendmahlgemäldes von Leonardo da Vinci. An die blau-weisse Strassenbahn, die vom Marktplatz bis 1976 fuhr, ordentlich schaukelte und nie genug Sitzplätze auf den Holzbänken hatte, erinnere ich mich genau. An den Halteschlaufen hingen hagere Männer. Die Reklametafeln warben: ‚Sind’s die Augen, geh zu Ruhnke’, oder ‚Wer wird gleich an die Decke gehn, greife lieber zur HB’ und ‚Aus gutem Grund ist Juno rund’. Gemeint war nicht die Göttin Juno, sondern die Zigaretten. Natürlich rauchten meine Eltern, es wurde geschlotet. Auch in Filmen galt es als chic, wenn Frauen rauchten. Am Gänsemarkt stieg ich aus dem Tram und lief mit klopfendem Herzen durch die Innenstadt beim Jungfernstieg an der Alster, ob ich  die Wexstrasse wiederfinden würde. Dort befand sich der Friseursalon im Wohnzimmer meiner alleinstehenden Patentante. Sie machte mir neue Frisuren und meine erste Dauerwelle.

 

  Im ländlichen Hamburger Stadtteil Niendorf gab es Pferdekoppeln, Kühe, Wiesen und Bauernhöfe; von Bomben wurden wir zumeist verschont, ausser etlichen Gebäudeschäden. Etwas bekam ich ab, als eine Bombe auf dem Tibarg, der Hauptstrasse, hochging. Es krachte, der Himmel wurde schwarz, alle Fensterscheiben in der Umgebung barsten, und meine Mutter rief voller Schrecken aus: «Kind, du blutest ja». Meine Haare waren blutüberströmt, ich hatte nichts gespürt. Eine Blindgänger-Bombe, wie es viele in der Nachkriegszeit gab. Wir eilten zu unserem Hausarzt, «halb so wild», meinte er, das fand ich auch, und er klebte mir ein grosses Pflaster auf den Kopf. Zuhause waren keine Fenster mehr heil, es wurde alles mit Karton und Pappe vernagelt, bis der vielbeschäftigte Glaser kam. Ausser dem Schrecken war nicht viel passiert.

 

Charlie Chaplin: «Der grosse Diktator»

Die Gestalt mit dem schwarzen Schnauzbart, wie sie Charlie Chaplin  unverkennbar kenntlich interpretierte, war nie von der Bildfläche verschwunden. Die hasserfüllt unbeherrscht bellende Stimme, die ein ganzes Volk beherrschte, tauchte in Dokumentarfilmen immer wieder auf. Wie einem solchen Menschen über den Weg trauen, sich für ihn begeistern, wie es viele taten, deren Arme bei Massenaufläufen nach oben flogen! Und die später nichts mehr von ihrem nationalen Wahn wissen wollten. So, wie man ihm geradezu bewusstlos anhing, hängte man ihn wieder ab und strich ihn bewusst aus seinem Leben. Sich in der Tiefe wirklich mit der NS-Zeit zu befassen, das fassten viele nicht wirklich an, ein zu heisses Eisen offenbar. Eine kollektive Mitverantwortung, die sich nur als Pflichterfüllung definierte und gleichzeitig distanzierte. Ent-Nazifizierung hiess das Prozedere, das die Siegermächte den Deutschen aufbürdeten.

 

   Nicht alle waren Nazi-Mittäter und -Mitläufer gewesen, aber es waren mehr, als viele zugeben wollten, die unter dem Radar durchliefen. Auch zahlreiche derer, die in Staatsdiensten standen, wie Beamte, Polizisten, Lehrer, Juristen, Richter, konnten ihrer Gesinnung später nicht richtig abschwören. Bei manchem Lehrer in der Schule liess sich das zweifelsfrei feststellen. Rassistische Aussagen sind heute strafbar, man ist hellhöriger geworden, die Bundesrepublik Deutschland drückte sich nicht um die jahrelange Aufarbeitung ihrer Geschichte, dass niemals vergessen geht, welches Unrecht Menschen angetan wurde.

Wir waren glimpflich durch den Krieg gekommen. Konfrontiert mit der ‚Banalität des Bösen‘, wie es die deutsch-jüdische Philosophin Hannah Arendt zutreffend analysierte, wurden wir im Kriegsverbrecher-Prozess in Jerusalem 1961, wo der Schreibtisch-Täter Eichmann wegen millionenfacher Ermordung von Juden aus ganz Europa zur Rechenschaft gezogen und zum Tode verurteilt wurde. 

   Es dauerte lange, bis Widerstandskämpfer rehabilitiert wurden. Zehn Jahre nach Kriegsende kehrten die letzten deutschen Kriegsgefangenen 1955 zurück, nach Adenauers Canossagang nach Moskau. Spät aus Sibirien entlassen wurde auch Henry, der einzige der drei Brüder meiner Mutter, der den Krieg überlebte. Wir besuchten ihn im Krankenhaus Altona, wo er wegen seiner Magenprobleme behandelt wurde. Was er erlebt hatte, darüber wollte er nicht sprechen. Seine Lagerzeit in Sibirien war wohl die Strafe für die Verbrechen in der NS-Zeit, aber so genau wusste ich es nicht, nur, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende war. Der Hamburger Dichter Wolfgang Borchert schilderte das Kriegsheimkehrer-Drama in seinem Theaterstück «Draussen vor der Tür».

 

Elvis und Sputnik

Mitte der Fünfzigerjahre schwappte der Rock ’n’ Roll mit Bill Haley, Little Richard und Elvis Presley nach Europa. Elvis kam im Oktober 1958 nach Deutschland. Von Bremerhaven aus, mit einem Seesack über der Schulter begeistert empfangen, landete er in der Kaserne der US-Army in Friedheim in Hessen. Die Fans belagerten tagtäglich die Goethestrasse in Bad Nauheim, wo Private Presley bis März 1960 lebte. Elvis machte mit seinem ‚Jailhouse Rock‘ und ‚Hound Dog‘ Schluss mit den spiessigen Fünfzigerjahren, wo Heimatfilme und Capri-Schlager eine heile Welt vorgaukelten. ‘Muss i denn zum Städele hinaus’, sang er zum Entzücken seiner Fans auf Deutsch. Meine Cousine klebte alle Artikel und Fotos über Elvis in ein Album, ihr Autogramm hütete sie wie einen Schatz. Wir kaperten  die Jugendzeitschrift ‚Bravo‘, die 1959 gegründet wurde und neben Stars wie Marilyn Monroe und James Dean auch Elvis auf das Cover setzte und seinen begehrten Starschnitt in Lebensgrösse brachte.

   Die Russen argwöhnten, dass der berühmte Rock-Star aus Amerika zur Zerrüttung der Moral in Deutschland eingesetzt wurde. Am 17. Juni 1953 hatten russische Panzer einen Volksaufstand in der DDR niedergeschlagen. Elvis nahm an geheimen Manövern der 3. US-Panzerdivision teil, wo es hart an der Grenze zum russischen Bruderstaat Tschechoslowakei fast zu einem ernsten  militärischen Zwischenfall kam. 1957 hatten die Sowjets überraschend ihren Satelliten Sputnik 1 ins All geschickt und das Wettrüsten im Weltall begonnen. Es sollte noch zwölf Jahre dauern, bis die Amerikaner mit der Mondlandung 1969 die Russen überrundeten.

 

«The Birth of the Cool»

Im Bunker ‘Die Röhre’ in Hamburg flutete cooler Jazz von Miles Davis, Louis Armstrong, Ella Fitzgerald durch die engen dunklen schlauchartigen Räume. Mr. Acker Bilk trompetete ‚Stranger On The Shore‘. Auf kleinen Kisten standen bauchige, mit Bast umwickelte Chiantiflaschen mit tropfendem Kerzenlicht, man sass auf alten Plüschsofas, rauchte lässig Gauloise, trank Cola mit Rum und fühlte sich in den Sechzigerjahren wie die Existenzialisten in Paris um Sartre, Beauvoir oder Juliette Greco. The place to be, im schummrigen blauen Dämmerlicht verstohlene Blicke und flüchtige Küsse auszutauschen oder hitzige Diskussionen anzuzetteln. Wir entdeckten das andere Geschlecht als fremden Kontinent.

 

Die Beatles: «Yesterday»

In Hamburg sind die Nächte lang… Wir standen mit unserer Clique auf der Reeperbahn zufällig vor dem ‘Indra-Club’ in der verruchten Grossen Freiheit. Es war der 17. August 1960, eine neue Liverpooler Gruppe wurde als ‘The Beatles’ angekündigt. Paul McCartney mit seinen geschwungenen Augenbrauen fiel mir ins Auge. George Harrison und John Lennon heizten mit offensiv zur Schau getragenen Maskulinität und ohrenbetäubender Lautstärke ‚Long Tall Sally‘ ein. Ringo Starr war noch nicht dabei. 1963 begegnete ich den inzwischen avancierten vier Pilzköpfen während meines Sprachstudiums in London, im Radio liefen ununterbrochen ihre Songs wie ‚Love me do‘ und ‚From me to you‘. Sie hatten die musikalische Welt auf den Kopf gestellt. Während wir Pläne machen, passiert das Leben, philosophierte John Lennon. John hatte mit Yoko Ono eine neue Muse gefunden. Am 10. April 1970 lösten sich die Beatles auf. In Hamburg erinnert heute ein Beatles-Platz in Form einer schwarzen Vinyl-Schallplatte auf der Reeperbahn an ihre Anfänge. 

 

   Im Februar 1962 erlebte Hamburg die Sturmflut des Jahrhunderts. Deiche wurden überflutet, ganze Landstriche mussten evakuiert werden. Der Rathausmarkt in der Innenstadt stand unter Wasser. Dank eines beherzten jungen Senators mit Schiffermütze namens Helmut Schmidt, der später Bundeskanzler der Bundesrepublik 1974 bis 1982 wurde, konnte die Katastrophe, dass noch mehr Menschen umkommen, verhindert werden.

 

    Am 22. November 1963 schreckte ein Desaster die Welt auf: Präsident John F. Kennedy war in Dallas/Texas von einem Attentäter erschossen worden! Ich stand in London vor einem Radiogeschäft mit Fernsehern, in denen die Sequenz laufend wiederholt wurde, wie sich ein Bodyguard auf den Präsidentenwagen schwang, um die First Lady Jacqueline Kennedy zu schützen. John F. Kennedy galt als unser Hoffnungsträger.

 

Zürich, Bürkliplatz, Ganymed

1964 zog ich der Liebe wegen nach Zürich. Herzflimmern! Von der Asylstrasse am Römerhof fuhr ich mit dem blau-weissen Zürcher Tram zu den Ausflugsschiffen. Am Bürkliplatz schaute ich neben der Jünglingsstatue Ganymed und Adler auf den schönen blauen  Zürichsee mit weissbekränztem Alpenpanorama am Horizont. In der griechischen Mythologie wird Ganymed, Sohn des trojanischen Königs Tros, von Zeus in den Olymp entführt. So fing Zürich für mich an.

 

   «Tut um Gottes willen etwas Mutiges», hatte der Pfarrer Huldrych Zwingli 1519 im Grossmünster in Zürich verkündet. Er übersetzte die Bibel aus dem Lateinischen, damit die Botschaft alle verstehen können und setzte sich für die Armen ein. Der Schweizer Spielfilm «Zwingli» rekonstruierte das bewegte Leben des Revolutionärs und Reformators zu der Zeit, in der Zürich und Zwingli von der Pest heimgesucht wurden. Der Film kam 2019 in die Kinos. 

 

   Die 1968-er waren eine Zeit des radikalen Umbruchs. Studenten in ganz Europa protestierten gegen die Generation der Väter und verkrustete Hierarchien, ob in Paris, London, Hamburg, Berlin. Auch in Zürich ging während der Globus-Krawalle einiges zu Bruch, auch die Illusion, dass Geschichte hier Halt macht. Zum Kaufhaus hatte ich eine besondere Beziehung, als Texterin für Herrenmode und Werbeleiterin für den Globus organisierte ich auch Modeschauen im Nachtclub ‚Hazyland‘ mit italienischem Modeschöpfer und Treffen mit den Rennfahrern Jo Siffert und Clay Regazzoni im Globus. 1968 hatte James Schwarzenbach, Cousin der antifaschistischen Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach aus der reichen Textilindustriellenfamilie, die erste Überfremdungs-Initiative in der Schweiz lanciert, die 1970 knapp abgelehnt wurde. 300 000 ‚Gastarbeiter‘ hätten die Schweiz sofort verlassen müssen. Schwarzenbach hatte das Virus Angst vor dem Fremden implantiert. In der Zürcher Filiale des Herren-Globus meinte der Abteilungsleiter Schwarzenbach über mich: ‚Muss es eine Frau sein und noch dazu von ennet dem Rhein?‘. 

 

  Das Frauenstimmrecht war 1970 endlich in Zürich eingeführt worden, 1971 auf nationaler Ebene, mit dem Stimmrecht der Männer. Nur die Landsgemeinde Appenzell Innerrhoden sträubte sich, bis die Schweizer Regierung das Frauenstimmrecht 1990 auf Entscheid des Bundesgerichts einsetzte. Seit 1981 ist die Gleichstellung der Geschlechter in der Schweizer Bundesverfassung verankert. 1996 trat das Gleichstellungsgesetz für das Erwerbsleben in Kraft. Bis heute verdienen Frauen etwa noch zwanzig Prozent weniger für die gleiche Arbeit als Männer.

 

 1968 war auch für die USA ein Jahr der Gewalt: Martin Luther King, der für die Menschenrechte für Schwarze kämpfte, wurde von einem Attentäter in Memphis erschossen. Der Justizminister, Bruder des ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, Robert Kennedy, der für die Präsidentschaft kandidierte, wurde in einem Hotel in Los Angeles von einem Palästinenser erschossen. 

 

   Der Terrorismus der RAF erschütterte die junge Bundesrepublik in ihren Grundfesten in den Siebzigerjahren. Nach dem Mauerfall in Berlin 1989 und der deutschen Wiedervereinigung 1990 brach die Sowjetunion unter Gorbatschow auseinander.

 

 

   1971, vier Jahre nach dem Sechstagekrieg von 1967 in Israel, reisten wir nach Tel Aviv und Jerusalem ins ‚Heilige Land‘. Wo das Grün aufhörte, begann die Wüste. Das pulsierende Leben in den Städten, die herzliche Offenheit der Menschen beeindruckten uns in dem Land, das nicht zur Ruhe kommt und in ständigem Konflikt mit den Nachbarn seit seiner Staatsgründung 1948 lebt. Im Oktober 1973 fand der Jom-Kippur-Krieg gegen Israel statt. Extremisten auf beiden Seiten verhinderten bis heute einen Friedensabschluss. Shalom, Israel!

 

 

«From Russia with Love»

Ein Atemhauch der Geschichte wehte über der Basilius-Kathedrale mit den Zwiebeltürmen, als ich im Oktober 1973 auf dem Roten Platz in Moskau stand. Im Kreml regierte Leonid Breschnew. Wir logierten im Hotel Metropol gegenüber des legendären Bolschoi-Balletts, der Startänzer Rudolf Nureyew war 1961 auf einer Tournee in Paris in den Westen geflüchtet.

Im Spiegelsaal-Restaurant gab es zum Frühstück rote Borschtsuppe mit Würstchen, russische Funktionäre knallten abends ihre Stiefel auf den Tisch und bestellten lautstark Champagner mit Kaviar. In der Bar lärmten Eishockeyspieler der kanadischen Nationalmannschaft. In der Metro prunkten glitzernde Kristallleuchter, während wir aus den Augenwinkeln heimlich beobachtet wurden. Die Perestroika war noch nicht angekommen.

   Auch nicht in der Schweiz, Kritiker und Ostblock-Reisende wurden heimlich vom Staat registriert. 2020 kam der Schweizer Spielfilm «Moskau Einfach!» über die Fichenaffäre in die Kinos.

 

   Vor dem Mausoleum mit dem einbalsamierten Lenin, Anführer der kommunistischen Oktober-Revolution 1917, patroullierten Soldaten im Stechschritt. Das einbalsamierte Schicksal Lenins teilte die Ikone des Vietnamkriegs im Ho Chi Min-Museum in Hanoi, das ich im Oktober  2019 unter den wachsamen strengen Augen des kommunistischen Militärs besuchte.

 

   Fünfzehn Unionsrepubliken der Sowjetunion, unter anderen Lettland, Litauen, Georgien und Ukraine, wurden 1991 unter Gorbatschow unabhängige Staaten. Wieder ist die Ukraine Schauplatz kriegerischer Auseinandersetzungen im Donbass. Seperatisten wollten sich Russland anschliessen. Seit der Annektion der Krim an Russland haben sich die Fronten verhärtet. 

 

Tractatus logico-digitalis

Es gibt Leute, die behaupten, ein Chaos, wie es jetzt in Europa herrsche, habe es damals nicht gegeben. In der Flüchtlingskrise von 2015 wurden diese Stimmen lauter. Der stets latente Rechtspopulismus und Antisemitismus  ist wieder ein ernsthaftes Thema.

   Die digitale Revolution befindet sich auf dem Vormarsch. Was ist künstliche Cyber-Intelligenz? Unendliche Zahlentürme der Algorithmen. Was ist die Wurzel aus Leben: lebendig.

Kopf, Hand und Herz, nach Pestalozzi.

Wollen wir wissen, was wir wissen können?

Was sind die Themen in 100 oder 200 Jahren, die uns bewegen werden?

 

Was ist der Mensch?

Ein Versuch? Eine Versuchung? Eine Behauptung im Morgengrauen? Ein Versprechen? Ein Experiment? Ein Paradoxon? Eine Expedition ins Ungewisse? Eine Hoffnung? Ein Molekular-Kraftwerk?

Man muss sich Sisyphus als glücklichen Menschen vorstellen, schrieb Albert Camus.

Generationen kommen und gehen. Generation X. Generation Y. Gene Ratio n Z. Wir sind Augenzeugen. Und Akteure. 

 

   Die in den 1950er Jahren entstandene und 1992 gegründete Europäische Union (EU) hat den jetzt 75 Jahre währenden Frieden in Europa gesichert. 2012 wurde der Europäischen Union der Friedensnobelpreis verliehen. Es ist wünschenswert, dass die Schweiz mit den bilateralen Verträgen weiterhin mit der EU verbunden bleibt. Diese wichtige Völkerverbindung bedeutet ein Fanal gegen den Krieg, der u.a. seit neun Jahren auch in Syrien wütet und unsägliches Leid und Flüchtlingsströme schafft. Wie Pandemien sind auch Kriege eine tödliche Bedrohung für unseren Planeten.

 

   Was können wir tun? Wir können ein Klima der Freiheit und der Menschenwürde für  Menschenrechte, Solidarität und Kooperation mit der Natur und unserer Umwelt schaffen. An der Verantwortung für uns alle ändert auch eine Zäsur wie die Corona-Pandemie nichts. Was uns fehlt: ein planetarisches Bewusst-Sein. Vielleicht hilft uns das Virus, es zu entwickeln? Auch diese Geschichte ist noch lange nicht zu Ende…

 

Unsere Zeit ist Hier und Jetzt. Asyl für den Himmel.

 

gekürzter Ausschnitt aus Logbuch «Weltenflimmern»

 

(Spielfilme «1917», «Moskau Einfach!» und «Zwingli»: siehe Filmtipps Archiv Literatur & Kunst. Die Filme sind als DVD erhältlich)

 

 

Bildlegenden von oben nach unten:

Zeppelin über dem Wahrzeichen Michel, Hamburg, etwa 1910

Hamburg, Landungsbrücken am Hafen

Meine Grossmutter Martha Bergmann mit

ihren vier Kindern Anni, Henry, Paul und Willy

Mein Grossvater Paul Bergmann mit meiner

Mutter Anni, Paul und Henry

Mein Grossvater Paul Bergmann

Die Autorin 1964 mit 21 Jahren

Statue Ganymed mit Adler am Bürkliplatz, Zürich

Zeitschrift «Die Staatsbürgerin», 1/1985

 

 

 

 

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