FRONTPAGE

«Citytrip: Potsdam-Brandenburg-Berlin – Streetfood & Kulinarische Entdeckungen»

Von Ingrid Isermann

 

Von Potsdam nach Brandenburg mit ökonomischer Agrikultur des Biohofs Werder, Weinguts Lindicke und dem Sanddorn-Garten in Petzow. Und mit «Berlin on Bike» an den Prenzlauer Berg zum kulinarischen Brunch, hier gibts neue Trends und knackige Streetfood zu entdecken.

Berlin is calling! Der neue Flughafen lässt noch auf sich warten, doch Berlin und Umgebung ist allemal eine Option. Neue Food-Trends erobern die Profi-Küchen, die Rohkost-Menüs sind auch für Gourmet-Restaurants der neue Hit.

 

Stipvisite in Potsdam
Von Berlin fahren wir mit dem Bus über die Glienicker Brücke über die Havel, wo Spione aus Ost und West im kalten Krieg ausgetauscht wurden, immer eine abenteuerliche Erinnerung wert. Potsdam weist mit Sanssouci, Cecilienhof, Babelsberg, Charlottenhof, Glienicke, Petzow u.a. eine einmalige Schlösserdichte auf (UNESCO-Welterbe). Das märchenhafte Sanssouci, erbaut 1745-1747 unter Friedrich II, und das Schloss Cecilienhof, wo 1945 die Konferenz von Potsdam über die Zukunft Deutschlands stattfand, sind Highlights. Babelsberg ist nicht nur bekannt wegen des Schlosses, sondern hier entstanden in den 1920er Jahren die berühmten Filmstudios. Besuchen kann man den weitläufigen Filmpark Babelsberg täglich mit Einblick hinter die Kulissen. In den Filmstudios werden auch heute noch TV-Daily Soaps hergestellt. Die historischen Bauten und weiten Parkanlagen laden ein, die Sehenswürdigkeiten per Fuss zu erkunden, mit dem Velo,  öffentlichen Verkehrsmitteln oder Ausflugsbooten. Sogar mit dem eigenen Boot kann man hier zum Einkaufen fahren, der Discounter Aldi machts möglich mit einem Anlegesteg speziell für Kunden.

 

 

Holländisches Viertel mit roten Backsteinhäusern
Am zentralen Luisenplatz mit der Potsdamer Version des Brandenburger Tores, das sich wegen Bauarbeiten verhüllt hat, geht es über die Brandenburger Strasse, dem Boulevard Potsdams, zum charmanten Holländischen Viertel. Unter Friedrich II. wurden 1742 vier Carrés mit 134 Häusern in holländischem Stil erbaut. Die einzigartige Atmosphäre des Stadtviertels mit den hübschen roten Spitzgiebel-Backsteinhäusern, Boutiquen, Cafés und Restaurants lädt zum Bummeln ein. Gegenüber befindet sich eine Parkanlage, wo ein Markt seine Zelte aufgeschlagen hat, heimischer Spargel, Schinken und ein guter Tropfen zum Probieren locken zum Schwatz an die bunten Stände. Vis-à-vis steht die einzige katholische monumentale Kirche St. Peter und Paul, die für Abkühlung sorgt.

 

 

Palais Barberini Potsdam
Am Alten Markt, umringt von der Nikolaikirche mit mächtigem Kuppelbau, Altem Rathaus, Museum Potsdam und dem neuen Museum Palais Barberini, schlägt das Herz Potsdams. Mit dem wiedererbauten Barberini seit Anfang 2017 schliesst sich das eindrucksvolle Ensemble auf dem Alten Markt. Das prachtvolle Museum, errichtet im 18. Jh. nach dem Vorbild des Palazzo Barberini in Rom, erlebte eine höchst wechselvolle Geschichte. 1945 wurde das Palais bei den Bombenangriffen auf Potsdam stark zerstört. 1948 wurden die Reste der Ruine abgerissen. Das Museum entstand wie ein Phönix aus der Asche dank Sponsoren und beherbergt heute wechselnde Sonderausstellungen mit Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Der imposante Innenhof des Palais Barberini führt zum Outdoor-Café mit Blick auf die Havel. (Ausstellung Gerhard Richter. Abstraktion. 30. Juni bis 21. Oktober 2018).

 

 

Sanddorn-Garten in Petzow/Werder
Seit den 70er-Jahren wird hier in Petzow auf 150 Hektaren der bio-zertifizierte Sanddorn, die «Zitrone des Nordens», angebaut und zu Säften, Likören, Weinen, wie auch Kosmetik und Seife verarbeitet. Das Familienunternehmen floriert, expandiert und verschickt die Sanddorn-Produkte in alle Welt. Die Tochter der Gründerin Christine Berger führt uns durch den duftenden Lavendel- und Kräutergarten zum Sanddorn-Shop. Sanddorn ist ein Naturprodukt und enthält Vitamine A, C, E und K. Die Sanddorn-Farm mit Hofladen und Spezialitätenmarkt liegt an idyllischer Lage unweit von Potsdam. Im Bistro-Café «Orangerie» mit Blick auf die nahe Havel erfrischen wir uns mit Sanddorn-Säften und schmackhaftem Zwiebelsanddornkuchen. Das Unternehmen bietet auch verschiedenste Veranstaltungen an, wie ein Baumblütenfest im April, einen Herrentag und Pfingstbrunch im Mai, eine Brandenburger Landpartie im Juni und das grösste Sanddornfest Deutschlands am 8. und 9. September 2018 ab 10 Uhr.

 

 

Biohof Werder mit Kirschen pickenden Hühnern
«Juni ist Kirschenzeit», verkündet uns Roland von Schmeling, der Besitzer des Biohofes Werder, der das kleine Paradies von 5,5 Hektar mit Kirschbäumen, Schafen und Hühnern verwaltet. Schmeling, geboren in Malaysia, wuchs in Göttingen auf, kam nach Berlin und entdeckte seine Liebe zur organischen Agrikultur. Hier scheint die Zeit stehen geblieben, nur das Gackern der Hühner, die kirschenpickend herumspazieren, uns freilebend um die Füsse schwirren und das Blöken der Schafe unterbrechen die wohltuende Stille. Wir sind eingeladen, die saftigen roten und schwarzen Kirschen zu pflücken und die Hühner folgen uns auf Schritt und Tritt. Was für eine Idylle! Eier legen die Hühner im mitgeführten Wohnwagen, so kann Schmeling weiterziehen und das abgegraste Land verlassen: «Ein solch biologisches Ei von glücklichen Hühnern kostet 50 Cent. Die 220 Hühner sind die beste Insektenvorsorge», sagt Schmeling schmunzelnd, denn die Insekten werden von den Hühnern gefressen und die Schafe fungieren als Wachpersonal.

 

 

Weinbaugut Dr. Lindicke in Werder setzt Massstäbe
Werder an der Havel ist nur 8 Kilometer von Potsdam entfernt und 36 Kilometer von Berlin. Heute ist es ein wichtiges Weinanbaugebiet in Brandenburg. So hoch im Norden würde man ein Weingebiet nicht vermuten und so sind die Mienen der Degustanten recht skeptisch. Doch die Qualität der Weine überrascht. Die Besitzerin des Weingutes, Katharina Lindicke, erklärt: «Schon die Zisterziensermönche haben vor 700 Jahren das milde Klima rund um den Wachtelberg in Werder erkannt und bauten hier Wein an». 1996 übernahm Dr. Manfred Lindicke, promovierter Gartenbauingenieur, den Weinberg. Seither bewirtschaftet die Winzerfamilie den Weinbau auf 1,5 Hektar in Werder und 6,5 Hektar in Brandenburg. Hier werden der spritzige Weisswein Müller-Thurgau, der Saphira, eine junge pilzresistente Rebsorte, der Kernling, ein Riesling, Sauvignon Blanc, Werderaner Wachtelberg oder der gehaltvolle Rotwein Regent, eine Neuzüchtung deutscher Rotweinrebsorten, gekeltert. Auch Schaumweine gehören zum Sortiment. Eine Flasche Werderaner Wachtelberg oder Regent kosten etwa 10 Euro und sind auch in Spezialitätenläden in Berlin erhältlich. «60’000 bis 70’000 Flaschen pro Jahr werden im Weingut Lindicke produziert», informiert Frau Lindicke, «2012 haben wir auch einen eigenen Kellermeister angestellt, um die Trauben nach der Weinlese direkt zu verarbeiten und abzufüllen». Mit fünf Mitarbeitern ist das Weingut gut dotiert; Mitte Juni bis Mitte Oktober sorgt die Weinlaube «Weintiene» mit Verkauf für Betrieb.
Wir spazieren durch den gepflegten Weinberg auf eine kleine Anhöhe, auf der ein Turm einen guten Überblick über das ganze Weinbaugebiet erlaubt. Im Hintergrund schlängelt sich die blaue Havel durch das märkische Brandenburg mit Wäldern und verstreuten Ortschaften.

 

 

Kulinarische Brunch-Bike-Tour durch Berlin
«Food ist der neue Pop» heisst es in Berliner Magazinen zur Kultur der Streetfood-Läden und Shops im Herzen der Berliner Metropole am Prenzlauer Berg. Überall haben sich neue kleine Läden installiert mit experimentellen Konzepten.
Berlin gilt als Hotspot für vegane Küche und Vegetarier, die Rohkost-Food erobert gerade die Gourmet-Küche. Emigranten aus aller Welt brachten exotische Gewürze, Food und Sitten nach Berlin, um sie hier neu aufzumischen. Ob der beste Hummus, Fladenbrote, japanische oder vietnamesische Tapas, handgemachte Schokolade oder
loftartige Restaurants – Berlin hat eine aussergewöhnliche Food-Szene!

 

Jawohl, Berlin ist auch eine Velostadt! Und so schwingen wir uns mutig aufs Stahlross, der Fahrradverleih in der Kulturbrauerei steht mit Rat und Tat zur Seite und veranstaltet Rad-Touren durch Berlin. Mit dem Velo «Berlin on Bike» lassen sich die kleinen Shops und Läden gut erreichen, beispielsweise das «Habba Habba», gegründet von einem Iraker, Libanesen und Syrer, die ihre verlockenden Hummus-Produkte, Falafel oder Koriander-Hähnchen anpreisen. Oder das vietnamesische Chén chè, Teehaus mit verführerischen dishes.

Das kürzlich eröffnete  Hermann’s der Besitzerfamilie Bahlsen hat sich einem neuen Food-Konzept verschrieben hat, knackige Rohkost, Sandwiches, Muffins, Salate, Quiches, nur natürliche Produkte und eine lässige Komfort-Zone zum Relaxen.

 

Als Speise der Götter preist sich «Belyzium» an, eine Manufaktur für Craft Chocolate. Die Kakaobohnen werden ökologisch im Süden Belizes gepflanzt, fermentiert, getrocknet und nach Deutschland verschifft. In Berlin werden sie frisch geröstet und zu feiner Schokolade verarbeitet. «Jeden Samstag bieten wir in unserer kleinen Manufaktur einen Schokoladen-Workshop an», sagt der Besitzer des  «Belyzium», «während eines zweistündigen Workshops lernen Sie jeden Schritt der Wertschöpfungskette und gemeinsam stellen wir feine Schokoladen her». Zum Schluss gibts eine handgefertigte eigene Schokotafel und ein Diplom. Die Kreationen «Belyzium» munden vorzüglich, ob mit Salz-, Kaffee- oder Milchvariation.

 

Last but not least gibt es viele Biersorten zu degustieren, die spezialisierte Shops anbieten; auf der «Berlin Craft Beer tour» machen wir Halt bei der loftigen Schankhalle Pfefferberg & Bierbrauerei, der Monterey Bar mit 250 internationalen Biersorten und der Stone Brewery Berlin, einem beliebten Biergarten am Prenzlauer Berg, wo Streetfood und dishes wie Fladen mit Shrimps oder gedünsteter Ente serviert werden.

 

Hotspots in Berlin

Einen Abstecher lohnen auch die beliebten Hackeschen Höfe in Berlin-Mitte, Jugenstilbauten aus den 1920er Jahren mit vielen kleinen Läden, Restaurants und trendigen Shops.
Ein Bijoux ist das Hotel Odenberger, einst Heizkraftwerk des Stadtbades auf drei Ebenen mit insgesamt 15 Metern Raumhöhe. Die hohen loftartigen Innenräume vermitteln eine spezielle Atmosphäre. 1902 wurde die Volksbadeanstalt eröffnet, 1945 überstand das Gebäude den Krieg unbeschadet, wurde aber 1986 wegen irreparabler Schäden geschlossen. 1989 nutzten Künstler das leerstehende Bad. 2016 wurde das Neo-Renaissancegebäude als Hotel Odenberger mit denkmalgeschützter kathedralenartiger Schwimmhalle und Badekultur-Ambiance nach 5-jähriger Sanierung wiedereröffnet. «Neben 70 eleganten Zimmern stehen auch zwei Apartements mit voll ausgestatteter Küche zur Verfügung. Schwimmhalle und Saune sind für Badegäste an fünf Tagen pro Woche geöffnet. Das Hotel Odenberger und die Schwimmhalle sind auch eine faszinierende Bühne für Galas, Konzerte Partys, Fotoshootings und Hochzeiten», so Tina Ellner.  Serviert wird regionale, feine Küche mit Weinen und Spezialitäten aus Berlin und Brandenburg.

 

Wer mehr über die Geschichte dieser faszinierenden Metropole erfahren möchte, sollte die Gedenkstätte Berliner Mauer besuchen, die an die spannungsreichen 28 Jahre der Trennung von Ost- und West-Berlin erinnert. Das Dokumentationszentrum informiert mit einer berührenden Fotoausstellung, historischen Aufnahmen und zeigt den Ausbau der Grenzanlagen.

 

 

Reisetipps Potsdam-Brandenburg-Berlin

Swiss fliegt mehrmals täglich Berlin www.swiss.ch

 

Potsdam
Steigenberger Hotel Potsdam
Allee nach Sanssouci 1
14471 Potsdam
0049 331 909 10

 

Museum Palais Barberini
Alter Markt
Humboldtstr. 5-6
14467 Potsdam
www.museum-barberini.com

www.potsdam-tourism.com

 

Brandenburg

Sanddorn-Garten Christine Berger
Fercher Str. 60
14542 Werder/Havel70T Petzow
www.sandokan.de

 

Biohof Werder
Eisenbahnstr. 158
145452 Werder/Havel

www.biohof-werder.de

 

Weinbau Dr. Lindicke
Am Plessower Eck 2
14542 Werder
www.wachtelberg.de

Weintiene
Wachtelwinkel 30
14542 Werder/Havel
www.weinbau-lindicke.de

 

 

Fischrestaurant Arielle

Fischerstr. 33
14542 Werder/Havel
fischrestaurant-arielle.de

 

 

Berlin

Hotel Motel One Berlin-Ku’Damm
Kantstr. 10
10623 Berlin
www.motel-one.com/berlin

berlin-kudamm@motel-one.com

 

 

Hotel Odenberger

Odenberger Str. 57

10435 Berlin Prenzlauer Berg

www.hotel-odenberger.de

 

 

Berlin on Bike
Geführte Touren & Fahrradverleih
In der Kulturbrauerei Hof 4
Sascha Möllering
Knaackstr. 97
10435 Berlin
www.berlinonbike.de

 

 

Schankhalle Pfefferberg

Restaurant und Bierbrauerei

Schönhauser Allee 176

10119 Berlin

www.schankhalle-pfefferberg.de

www.pefferbraeu.de

 

 

Brandenburger Genusskultur

Sredzkistr. 36

10435 Berli

brandenburgerie.de

 

 

Monterey Bar

Bier, Cocktails, Events

Danzigerstr. 61

10435 Berlin

www.montereybar.com

 

 

Stone Brewery Biergarten

Im Marienpark 23

12107 Berlin

www.stonebrewery.eu

 

 

chén chè
Vietnamesisches Teehaus
Rosenthaler Str. 13
10119 Berlin
www.chenche-berlin.de

 

 

HERMANN’S
Torstr. 116-118
10119 Berlin
www.hermanns.com

 

 

Habba Habba

Salate, arabische Gerichte. Falafel

Kastanienallee 15

10435 Berlin

www.habba-habba.de

 

 

Belyzium
Kakao Manufaktur
Craft Chocolate
Lottumstr. 15
10119 Berlin
0049 30 44046484
www.belyzium.com

 

 

Konnopke’s Imbiss (Curry Wurst Original)
Schönhauser Allee 44b
10435 Berlin

www.konnopke-imbiss.de

 

 

Museum Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
www.gropiusbau.de

 

 

Gedenkstätte Berliner Mauer

Bernauer Str. 111

13355 Berlin

www.berliner-mauer-gedenkstätte.de

visitBerlin.de

 

Die Reise wurde unterstützt durch die deutsche Zentrale für Tourismus e.V., Zürich.  

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