FRONTPAGE

«Zauberhafte Provence-Côte d’Azur: von Mougins nach Cabris und Grasse.»

Von Ingrid Isermann

 

Es gibt sie noch, die kleinen Paradiese, man muss sie nur kennen, die Geheimtipps, abseits der Touristenströme… Mougins ist ein zauberhaftes, mittelalterliches Städtchen im Département Alpes-Maritimes. Hier lockt ‚Le Mas Candille’, ein mediterranes Relais & Château-Hotel in einem vier Hektar grossen Park. Nicht weit entfernt ist Le Cannet ob. Cannes mit dem neuen Musée Bonnard oder Mouans-Sartoux mit dem ‚Espace de l’Art Concret’ der Schweizer Donation Albers-Honegger. Ein Abstecher in die ‚Vieux Auberge’, Cabris ob. Grasse rundet die Tour d’Horizon ab. Natürlich nicht, ohne in Grasse das berühmte Musée Fragonard und die Parfümfabrik zu besuchen. Eine kulinarische und kulturelle Entdeckungsreise ins provenzalische Hinterland der Côte d’Azur.

 

Mougins, das hübsche, mittelalterliche Städtchen im Département Alpes-Maritimes mit etwa 20 000 Einwohnern, 25 km vom Aeroport Nizza und nur neun Kilometer nördlich von Cannes entfernt, ist gut über die Autoroute A8 (Ausfahrt 42) erreichbar. Es liegt in luftiger Höhe hinter den Resten der Wehrmauern aus dem 15. Jahrhunderts und des Sarazenentores. Bekannt wurde Mougins durch Kunst, Gastronomie und vor allem auch als letzter Wohnsitz von Pablo Picasso, der hier von 1961 bis zu seinem Tod am 8. April 1973 lebte. Der Maler Francis Picabia weilte von 1925 bis 1935 in Mougins in seinem ‚Château de mai’. In den auf- und absteigenden verwinkelten Gässchen sind an jeder Ecke kleine Galerien, Museen und lauschige Restaurants zu entdecken. In Mougins lockt auch das luxuriöse ‚Le Mas Candille’, ein Relais & Château-Hotel mit etwa vier Hektar grossem exotischem Park und grandioser Weitsicht über die Hügel oberhalb von Cannes.

 
‚Le Mas Candille’ in Mougins:
Wenn sich die Tore zum prächtig gelegenen und romantischen Anwesen öffnen, stellt sich gleich das Feriengefühl à la Côte d’Azur ein… Zypressen, Pinien, Palmen, Oleander, blühende Bougainvilleas, Rosmarin, Thymian… eine duftende Stille, nur untermalt vom Zirpen der Zykaden… plein soleil, die Luft flirrt wie eine Fata Morgana… zuerst in den Whirlpool oder in den höher gelegenen Pool beim Restaurant La Pergola springen? Türkisfarbenes, plätscherndes Wasser lädt zum Bade und erfrischt, von der Liege aus schaut man meditativ in die Ferne und in den azurblauen Himmel. Hier lässt es sich wunderbar entspannen und das Gewicht der Welt loslassen… ob am Pool, Jacuzzi oder im eleganten Shiseido-Spa mit Qi-Body-Treatments. Das Restaurant ‚le Candille’ mit einem Michelin-Stern, das Pool-Restaurant ‚La Pergola’ und die ‚Bar du Mas’ sind öffentlich zugänglich. Am Abend geniessen wir das am Pool-Restaurant La Pergola servierte Diner, die nach provenzalischer Art zubereitete Dorade mundet köstlich.

 

 

 

 

Kochkurse im ‚Le Mas Candille’:
Hotelgäste können beim Chefkoch Serge Gouloumès in die Kochtöpfe schauen und sich in die Geheimnisse der Kochkunst einweihen lassen, mit Serge den farbenfrohen ‚Marché Forville’ in Cannes besuchen, die Ingredienzen für ein köstliches Mahl einkaufen und ein Menu nach eigenem Gusto entwerfen. Aus der Provence sollte man nicht ohne Olivenöl, Lavendelhonig, Lavendel, Oliven oder einem neuen Parfüm aus Grasse zurückkehren, mit den Düften, provenzalischen Farben und Gaumenfreuden als Souvenir.
 

 
Freizeit-Aktivitäten im ‚Le Mas Candille’:
Pétanque, das traditionelle Boulespiel Frankreichs, spannende Mountainbike- Ralleys, 4×4 getaways und ‚the Hunt fort the Iron Mask’ stehen u.a. auf dem Programm. Golfspieler schätzen zudem den Golf Country Club von Cannes Mougins oder den Golfclub du Royal Mougins.
 

 
‘Le Mas Candille’, Hotel, Restaurant, Spa, *****, Boulevard Clément Rebuffel, F- 06250 Mougins, Tel. +33 (0)4 92 28 43 43, Fax +33 (0)4 92 2843 40. Ab 445 Euro pro Nacht, Hochsaison Juli/August, Nebensaison Sept.-Okt. ab 345 Euro, Nov.- Dez. ab 295 Euro. 39 komfortabel ausgestattete Hotelzimmer, Gäste können zwischen französischem Landstil oder zwischen modern gestyltem Interior wählen, sieben luxuriöse Suiten, 55m2 bis 70m2 mit Terrassen von 25 m2 bis 40 m2; erster Shiseido-Spa mit Qi-Methode in Europa. Fitnessraum, Sauna. 4.5 Hektar grosser exotischer Park. Restaurant le Candille, 1* Guide Micheline France (seit 2005), Pool- Restaurant La Pergola, Buffet für 85 Euro pro Person inkl. Getränken. info@lemascandille.com, www.lemascandille.com. Operations Manager: Giuseppe Cosmai. giuseppe.cosmai@lemascandille.com.

 

Das Musée de la Photographie in Mougins zeigt eine grosse Picasso-Ausstellung mit Fotos von André Villers. Im weiteren sind Fotos von Doisneau, Lartigue und Brassai zu sehen. Das Mougins Museum of Classical Art besitzt eine veritable Sammlung römischer, griechischer und ägyptischer Skulpturen, Vasen, Münzen und Schmuck. Die antiken Kunstwerke werden in der aktuellen Ausstellung mit hundert von der Klassik inspirierten Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen ergänzt, von Picasso, Matisse, Chagall, Dufy, Cézanne, Rodin, Dali, Andy Warhol, Damien Hirst. Ein Katalog ist erhältlich. www.mouginsmusee.com. info@mouginsmusee.com. Das Musée Maurice Gottlob würdigt in einer Dauerausstellung die Werke von Maurice Gottlob(1855–1970), einem ehemaligen Landgendarmen in Mougins. Das Musée d’Histoire locale präsentiert die lokale Geschichte des Ortes.

 

Gourmets schätzen Mougins: mehr als 40 Restaurants bieten eine spezielle Auswahl französischer und provenzalischer Küche. Spitzenrestaurant ist die ‚Moulin de Mougins’, die in einer alten Mühle aus dem 16. Jahrhundert ihre berühmte Kochkunst zelebriert und auch einige Hotelzimmer anbietet. Im September findet in Mougins alljährlich das Internationale Festival der Gastronomie „Les étoiles de Mougins“ statt. www.moulindemougins.com.
Saint-Jacques-le-Majeur im historischen Ortskern wurde im 11. Jahrhundert erbaut. Die Kapelle Notre Dame de Vie befindet sich in der Nähe des Naturschutzgebietes La Valmasque, unweit des Hauses, in dem Picasso wohnte. Die Kapelle Saint Barthélémy ist eines der wenigen kirchlichen Gebäude in achteckiger Form.
 

 
Etwa 1,3 km südöstlich von Mougins erstreckt sich La Valmasque, ein zum überwiegenden Teil unbesiedeltes bewaldetes Naturschutz- und Naherholungsgebiet von rund 560 Hektaren. Angrenzend liegt der Étang de Fontmerle, ein ausgedehnter Flachwassersee mit einer vielfältigen, noch unberührten Flora und Fauna. Hier befindet sich die grösste, in den 1970er Jahren angepflanzte Lotusblumen-Ansammlung Europas (Indische Lotosblume, Nelumbo nucifera). Am Étang de Fontmerle zählt man über 70 Vogelarten.
Mit Antibes, Biot, Vallauris und Valbonne bildet Mougins den Technologie- und Wissenschaftspark Sophia Antipolis, Europas Silicon Valley.
Nicht weit entfernt von Mougins befinden sich in Le Cannet das neue Musée Bonnard oder in Mouans- Sartoux der ‚Espace de l’Art Concret’ im Château de Mouans und das neue Museum Gigon/Guyer (2004) der Schweizer Donatoren Albers-Honegger.

 

 

Le Cannet: «Bonnard et le Cannet – dans la Lumière de la Méditerranée».

Das im Juni 2011 neu eröffnete Musée Bonnard in Le Cannet ist eine echte Trouvaille. Es ist ausschliesslich Bonnards Werken gewidmet und hier auch beheimatet, da für Pierre Bonnard (Paris 1867- Le Cannet 1947) die Landschaften um Le Cannet und das Licht des Südens während 22 Jahren eine fotwährende Quelle der Inspiration bedeuteten.

 

 

 

Die Ausstellung setzt den Fokus auf seine Werke, die in der unmittelbaren Umgebung von Le Cannet zwischen 1922 und 1947 entstanden sind und den Stil von Pierre Bonnard begründeten. Die Kuratorin Véronique Serrano erklärt, dass sich das Werk Bonnards der Kategorisierung moderner Malerei entzieht, es lebt von einer lebendigen, wesenhaften Ausstrahlung, dem Moment des Augenblicks, der fasziniert und in den Bann zieht. Matisse schätzte Bonnard als einen grossen Maler seiner Zeit. Die Essays des schön gestalteten Kataloges zur Ausstellung beleuchten die Malerei Bonnards aus verschiedenen Perspektiven und eröffnen neue Zugänge, Hintergründe und Sichtweisen zu seinem lichtvollen Werk.
In der Ausstellung werden 60 Werke aus vier Kapiteln seiner Arbeiten gezeigt sowie ein Film über die Villa Le Bosquet in Le Cannet, wo Bonnard 1939 bis 1947 lebte, und die Umgebung seines Schaffens.
Die Hauptwerke wie ‚L’Autoportrait’, ‚L’Atelier ou mimosa’, ‚Baignore’ und ‚L’Amandier en fleur’ sind Leihgaben aus dem Metropolitan Museum of Art, New York, The Phillips Collection, Washington D.C., Centre Pompidou, Paris, und dem Musée d’Orsay, Paris. (22. Juni -25. September 2011, 10h- 20h, donnerstags bis 21h, offen von Dienstag bis Sonntag, Audioguide Französisch, Englisch, Italienisch, Deutsch).

 

 

Katalog ‘Bonnard und Le Cannet’, Französisch und Englisch. Mit einem Vorwort des französischen Kulturministers Frédéric Mitterand und verschiedenen Textbeiträgen. Herausgeberin Véronique Serrano, Kuratorin Musée Bonnard, Edition Hazan, Paris, 2011. 160 S. 25,00 €.
240×300 mm. ISBN 978 2 7541 0558 3.
Musée Bonnard, 16 bd Sadi Carnot, 06110 Le Cannet. www.editions-hazan.com. www.museebonnard.fr.
 

 
Mouans-Sartoux: «Espace de l’Art Concret»

In der Schweiz wurde Mouans-Sartoux vor allem durch das Château de Mouans aus dem 15. Jahrhundert und die umfangreiche Sammlung der Konkreten Kunst des Schweizer Malers und Bildhauers Gottfried Honeggers bekannt, die seit 1990 hier einen würdevollen Platz gefunden hat. Die Sammlung der Albers/Honegger-Donation ‚Espace de l’Art Concret’ ist seit 2004 in einem neu erstellten Gebäude der Zürcher Architekten Gigon/Guyer beheimatet. Eine neue 10-teilige Skulpturengruppe von Gottfried Honegger wird zum ersten Mal öffentlich gezeigt.

 

Zum Château de Mouans gehört eine von Gottfried Honegger gegründete Malschule für Kinder sowie pädagogische Ateliers. Die aktuelle Ausstellung zeigt konkrete Kunst verschiedener Künstler: ‚Collectionneurs en situation’ (22. Juni – 30. Oktober 2011).
Espace de l’Art Concret, Château de Mouans, 06370 Mouans-Sartoux. www.espacedelartconcret.fr.
 

 
Grasse: «Die Hauptstadt des Parfüms»
Grasse ist seit 400 Jahren die Metropole des Parfüms. Wir schlendern mit unserem freundlichen Guide Monique durch die malerischen, engen Gassen mit den ockerfarbenen, pastosen Häuserzeilen und den vielen kleinen Läden. Es beginnt zu tröpfeln, der seltene Regen in dieser Region ist sehr willkommen, und so statten wir dem neu gestalteten Musée Fragonard im schönen Anwesen L’Hôtel de Villeneuve einen Besuch ab, gewidmet dem berühmten, – in Grasse geborenen – Maler Jean Honoré Fragonard (1732-1806). Die Familie Costa, Eigentümer der Parfums Fragonard, hat ihre Sammlung französischer Malerei des 18. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

55 Gemälde und Zeichnungen, darunter 15 Werke vonFragonard, sind in der Hélène & Jean-François Costa Collection zu sehen und zu bewundern… dieser Meister des Lichts bezaubert! Darunter sind auch die Werke zweier anderer Künstler aus Grasse, der Schwägerin von Fragonard, die, von ihm persönlich gefördert, es als Malerin zu grosser Anerkennung brachte, Marguerite Gérard (1761- 1837) sowieJean-Baptise Mallet 1759-1835). Freier Eintritt.

 

 

Die Parfümerie Grasse ist seit 1926 im Herzen von Grasse (41’000 Einwohner) in einer der ältesten Fabriken der Stadt domiliziert. Verschiedene Laboratorien, Distillerien und work-shops lassen die Entwicklungsschritte der Herstellung des Parfums nachvollziehen. Das Musée International de la Parfumerie enthält eine exzeptionelle Kollektion der Parfüm-Objekte aus über 5000 Jahren der Geschichte des Parfums.
Lavendel, Rosen, Jasmin und Duftkräuter wurden zur Parfümgewinnung in grossen Mengen angepflanzt. Heute ist der Import von Blüten billiger, sodass sich Grasse auf das Kreieren von Düften konzentriert hat. Die Araber entwickelten die Wasserdampfdestillation, eines der ältesten Extraktionsverfahren, sie wird heute vor allem für Orangen- und ähnliche Blüten verwendet. Man erhitzt die Blüten und Wasser in einem Destillierkolben und schöpft die durch Dampf gelösten Duftöle mit einer Ölkaraffe ab. Es werden riesige Mengen von Blüten benötigt, um die Essenz oder den Extrakt eines Duftes zu gewinnen: für einen Liter ätherisches Jasminöl etwa 1000 Kilogramm Jasminblüten.

Der Jardin der Düfte neben dem Parfüm-Museum lädt zur wohlverdienten Musse ein.

 

 
Ein Abstecher in die ‚L’Auberge du Vieux Château’ ins idyllische Cabris ob. Grasse rundet die kulturelle und kulinarische Tour d’Horizon durch die provenzalischen Alpes-Maritimes ab.
‚Auberge du Vieux Château’, Cabris
An erhöhter Aussichtslage mit traumhaftem Blick ins Tal liegt die ‚Auberge du Vieux Château’ in Cabris, einem idyllischen, provenzalischen Bergort der Alpes-Maritimes. 2010 wurde das 400-jährige Anwesen mit fantastischer Aussichtsterrasse renoviert. Anne Loncle, Inhaberin, Cyril Martin, Maître D’ & Sommelier, Francesco Pelucchini, Küchenchef und sein Team, verfügen über das kulinarische Können, um in renommierten Guides wie Guide Michelin und Gault Millau vertreten zu sein. Die Küche ist exzellent!

 

 

4 individuelle Hotelzimmer sind in der Auberge verfügbar, für eine oder mehrere Nächte, wenn man hier eigentlich nicht mehr abreisen möchte… Es empfiehlt sich, vorher zu reservieren.
Im Städtchen Cabris in der Promenade Saint Jean ist das alte Haus von Marie Saint-Exupéry, der Mutter des bekannten Autoren von ‚Der Kleine Prinz’, Antoine de Saint-Exupéry, zu entdecken. Auch André Gide, Albert Camus oder Herbert Marcuse waren häufige, gern gesehene Gäste in Cabris.

L’Auberge du Vieux Château
Place du Panorama, F-06530 Cabris, Tel. +33(0)4 93 60 50 12, Fax +33 (0)4 93 60 58 47. aubergeduvieuxchateau@wanadoo.fr. Montags und dienstags geschlossen. 4 Zimmer von 71 bis 116 Euros. Mittagsmenus von 29 bis 39 Euros. Diner ab 45 Euros, Menu du Marché: Stellen Sie selbst Ihr Menu zusammen mit einem Entrée, einer Hauptspeise und einem Dessert aus der Menukarte. Kindermenus sind ab 15 Euros erhältlich. www.aubergeduvieuxchateaux.com

 

 
Teil I: Zauberhafte Provence-Alpes Maritimes: Mougins, Le Cannet, Mouans-Sartoux, Cabris, Grasse.
www.cotedazur-tourismus.com; www.grasse.fr; www.provenceguide.com.
Teil II: Kultursommer an der Côte d’Azur: Nizza, Antibes, St. Juan-de-Pins: (folgt)
Die Reise wurde unterstützt von den Tourismusämtern Riviera Côte d’Azur, Nizza, Antibes- Juan les Pins und Grasse sowie der Departemente Var und Vaucluse.

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