FRONTPAGE

«Neue Bücher über Segantini, Arp, Eggleston, Giacometti»

 

 
 

Giovanni Segantini (1858-1899) arrivierte in den letzten Jahren zum «Blockbuster». Ausstellungen in der Fondation Beyeler in Riehen/Basel (2011), in Tokio (2011) oder im Palazzo Reale in Mailand (2014/15) begeisterten das Publikum. Die Aktualität des Künstlers bewirkten auch neue Rezeptionen des Werks, wie der Roman «Das Schönste, was ich sah» von Asta Scheib (2009) oder der bewegende Dokumentarfilm von Christian Labhart (2015).

Nun ist eine attraktive Monografie des Segantini-Kenners Beat Stutzer, vormaliger Direktor des Kunstmuseums Chur, herausgegeben von der Giovanni Segantini Stiftung, St. Moritz, im Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich erschienen.
 
Der grossformatige Bildband mit wunderbaren Bildbeschreibungen, begleitet von einer tiefgründigen Rezeption zu Segantinis Leben und Werk, erschliesst neue Zusammenhänge und einen persönlichen Zugang zum Künstler, der als Erneuerer der Alpenmalerei und bedeutender Symbolist des Fin de Siècle gilt.
 
In der schönen Publikation werden 60 Hauptwerke ausführlich vorgestellt, von der frühen Zeit in Mailand bis zu den in Savognin und zuletzt im Engadin und im Bergell entstandenen Gemälden. Der Einführungstext beleuchtet die wechselvolle Rezeptionsgeschichte Segantinis und seine Position als Vorbild für die Futuristen oder für Joseph Beuys. Die Bildanalysen vermitteln neue Erkenntnisse zur Topografie, zur Ikongrafie, zur Bedeutung des Lichts, zur Rolle von Barbara Uffer als Modell des Künstlers, zum modernen Malstil des Divisionismus schlechthin sowie zur Biografie von Giovanni Segantini. Ein must für Segantini-Fans!
 
«Nur wer wie ich Monate hindurch hier oben auf den lichtgebadeten Triften der Alpenwelt gelebt hat, in den azurblauen Tagen des Frühlings, wo ich den Stimmen lauschte, die aus den Tälern hinaufdrangen, und den undeutlich schwachen Tonharmonien, die von fernher der Wind herübertrug, um uns mit heiliem Schweigen zu erfüllen vor der Unermesslichkeit des blauen Weltenraumes, den amHorizont Ketten felsiger Berge abschliessen und schneeige Gletscher – nur der vermag der hohen künstlerischen Bedeutung dieser Farbenklänge inne zu werden».
(Aus einem Brief Giovanni Segantinis an Vittorio Pica, 4. November 1897).

 

 

Beat Stutzer
Giovanni Segantini
Herausgegeben von der Giovanni Segantini Stiftung, St. Moritz
Scheidegger & Spiess, Zürich, 2016
Geb., 208 Seiten, 141 farbige Abb.
25 x 30 cm. CHF 49. € 48.
ISBN 978-3-85881-522-4

 

 

 

«HANS ARP – Das Lob der Unvernunft»

 
Zum 50. Todestag ist eine grosse, reich bebilderte Biografie des Künstlers und Dichters Hans Arp erschienen. Der 1886 in Strassburg geborene Hans (Jean) Arp entwickelte sich zu einer zentralen Figur der Dada-Bewegung und der europäischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts. Als er am 7. Juni 1966 starb, hinterliess er ein umfangreiches und vielfältiges Œuvre: Plastiken, Reliefs, Collagen und Gemälde, Radierungen, Zeichnungen und Textilentwürfe sowie aussergewöhnliche, deutsch- und französischsprachige Gedichte und Aufsätze.

 

Mit diesem Buch stellt Rudolf Suter den vielseitigen Künstler und Dichter in allen Lebens- und Schaffensphasen vor. Vom Frühwerk über Dada und Surrealismus bis zum Spätwerk mit stark christlicher Motivik zeichnet er Arps intellektuellen und künstlerischen Wandel nach und verbindet diesen mit den Lebensstationen und der Zeitgeschichte. Zudem werden das dichterische und das künstlerische Werk erstmals gleich gewichtet und in Beziehung zueinander gesetzt. Mit zahlreichen Werkabbildungen und Fotografien sowie stimmungsvollen, bislang unpublizierten Aufnahmen des Fotografen Ernst Scheidegger (1923–2016), der Hans Arp bei der Arbeit im Atelier beobachten konnte.

 

 

Rudolf Suter
HANS ARP
Das Lob der Unvernunft
Mit Fotografien von Ernst Scheidegger
Scheidegger & Spiess, Zürich, 2016
Geb., 336 Seiten, 69 farbige und 52 sw Abb.
17 x 24 cm. CHF 49. € 48.
ISBN 978-3-85881-502-6

 

 

 

«Zeitlose Foto-Portäts – WILLIAM EGGLESTON»

 

Poetisch, zeitlos, mysteriös: Die Porträts des Fotografen William Eggleston: William Eggleston, 1939 in Memphis, Tennessee, geboren, hat ein Werk geschaffen, das einen Wendepunkt in der Geschichte der Fotografie markiert: Durch ihn wurde die Farbfotografie zum anerkannten Medium künstlerischer Ausdrucksmöglichkeit.

 

Generationen von Künstlern berufen sich auf Egglestons Umgang mit der Farbe. Ungewöhnliche Bildkompositionen, ein treffender Blick und eine besondere Verspieltheit zeichnen auch seine Porträts aus. In den letzten 50 Jahren fotografierte er Freunde, seine Familie und zahlreiche Künstler wie die Musiker Elvis Presley und Joe Strummer, den Schauspieler Dennis Hopper oder den Regisseur David Lynch.

 

Diese erste Monografie zu Egglestons Porträts zeigt rund 90 seiner Fotografien. Die teilweise nie publizierten Bilder werden ergänzt durch ein Interview des Fotografen mit Familienangehörigen und einen Essay über sein Leben und Werk. Sofia Coppolas Vorwort ist eine Hommage an einen der grössten Fotografen unserer Zeit.

 

 

Phillip Prodger
William Eggleston
Porträts
Mit einem Gespräch von William Eggleston
mit Phillip Prodger, Rose Shoshana, Maud Schuyler Clay und Lesley Young
Park Books, Zürich 2016
Geb., 184 S, 122 farbige und 89 sw Abb.
27.5 x 28 cm. CHF 49. € 48.
ISBN 978-3-85881-513-2

In Zusammenarbeit mit der National Portrait Gallery, London

 

 

 

«ALBERTO GIACOMETTI – DRUCKGRAFIK»

 

Eine aussergewöhnliche private Sammlung: das Alberto-Giacometti-Museum in Sent: der Gewölbekeller der Pensiun Aldier in Sent im Engadin beherbergt ein Museum, das die Sammlung des Hoteliers Carlos Gross dem Publikum zugänglich macht.

 

Sie umfasst das nahezu komplette druckgrafische Werk Alberto Giacomettis (1901–1966): gut 100 Exponate, Lithografien und Radierungen, darunter sehr seltene Blätter. Einige der Lithografien sind skizzenhaft, denn oft genügten Giacometti wenige Umrisse, um das Gesehene eindeutig und für immer festzuhalten. Andere Blätter verdeutlichen den furiosen Strich des Künstlers, in unzähligen Linien auf die Druckplatte gebracht.
Dieses Buch bietet erstmals eine Übersicht eines wichtigen Teils von Giacomettis Schaffen, der in diesem Umfang nirgendwo sonst zu sehen ist. Die Kunsthistorikerin Monique Meyer ordnet die exquisite Sammlung in den Kontext seines OEuvres ein und geht auf verschiedene Motive und künstlerische Techniken ein. Abbildungen von Künstlerbüchern, die Giacometti überwiegend gemeinsam mit Pariser Künstlerkollegen geschaffen hat, runden den Band ab.

 

 

Monique Meyer

Alberto Giacometti

Druckgrafik

Die öffentliche Sammlung Gross in Sent
mit einem Beitrag von Carlos Gross
Park Books; Zürich 2016
Geb., 156 S., 159 farbige und 5 sw Abb.
18.5 x 24.5 cm. CHF 49. € 48.
ISBN 978-3-85881-520-0

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